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Bäumchen wechsel dich
Obwohl gerade Katharina (Katja Weitzenböck) sich bei ihren Yoga-Entspannungsübungen verrenkt, hält sie ihrem Ehemann (René Steinke ) nebenbei eine Gardinenpredigt. Hat er doch ihren langjährigen gemeinsamen Freund (Peter Prager) zum Abendessen eingeladen, aber nicht mit seiner Ehefrau sondern mit seiner neuen Geliebten (Nina Bott). Nach zwanzig Jahren Ehe hatte er die Ehefrau einfach gegen eine dreißigjährige, kurvenreiche Blondine ausgetauscht. Katharina wittert Unmoral, Ehrlosigkeit und Egoismus und hat großes Mitleid mit der sitzengelassenen Frustesserin, die sie in langen Telefongesprächen aufzubauen versucht. Doch bald muss sie einsehen, dass auch ihre eigene Beziehung keineswegs so stabil und rein ist, wie sie bisher angenommen hat. Ihr Mann hatte schon vor seinem Freund ein Verhältnis mit der jungen „Schlampe“ und ist der Fortführung auch unter den neuen Vorzeichen nicht ganz abgeneigt. Nach dieser bitteren Erkenntnis legt auch Katharina ihren Moralpanzer ab und kann sich ihre eigenen Wünsche unvoreingenommner eingestehen. So ergibt sich zum Schluss eine ganz neue Paarung als die, die noch in der ersten Szene zu begutachten war.
Wie aus dem Leben gegriffen scheint die schlüssig auf den Punkt gebrachte Komödie von von Eric Assous. Zwar besitzt sie nicht den Tiefsinn seines Erfolgsstückes „Ziemlich beste Freunde“, ist aber dennoch ein Wellmadeplay - diesmal aus Frankreich - und Regisseurin Bettina Rehm arbeitet im Winterhaus Fährhaus seine Vorzüge gut heraus. Mit seiner abstrakten schlichten Bühne, die mit ihren verschränkten Holzrahmen die zahlreichen perspektivischen Rahmungen und Verstrickungen deutlich macht, ist es außerdem gut anzuschauen. Die Videobilder einer Berliner Straßenszene, die mal im Vor- und mal im Rücklauf zwischen Szenen zu sehen ist, macht die Zeitsprünge auf unkomplizierte Weise deutlich.
Birgit Schmalmack von 9.3.15
Abbildung: Paarungen - (c) Oliver Fantitsch
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