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Vorboten des Untergangs
Von Lebensreformer, träumenden Kommunisten, singenden Revolutionären und verzweifelt Desillusionierten um die Jahrhundertwende erzählt Regisseur Helge Schmidt in seiner Arbeit unter dem Titel „Vom Lagerfeuer zum Weltenbrand: Utopie und Melodie”. Wie diese Utopisten am Lagerfeuer ihre Wohlfühl-Ideen vom unkapitalistischem Leben in Freiheit ohne Zwängen zelebrierten, zeigt er in seiner Zusammenstellung von Texten von Franz Kafka, Hans Paasche, Georg Trakl, Jakob von Hoddis, August Engelhardt, Alfred Lichtenstein, Unsichtbares Komitee und vielen anderen.
Der Abend kommt nur langsam in Schwung. Zögerlich stehen die fünf Herren (Thomas Niehaus, Alexander Simon und die Musiker Franz Blumenthal Peter Voigtmann, Frieder Hepting) um die weißen Blöcke auf der Bühne herum, in ihren Kleidern mit Zitaten der verschiedenen Zeit- und Zugehörigkeitsepochen. Militärzeichen, zarte Stoffe, Perücken, Fellkragen und Masken spielen mit den Symbolen, ohne sie klar zuordnen zu lassen. Das wirkt zunächst beliebig und dann dauerhaft irritieren. Und das soll es auch.
Der Musiker Hepting vertont die Texte zu Liedern, die den zeitlichen Bezug ebenfalls bewusst verschwimmen lassen. So entsteht der Eindruck heutigen Vorboten des Untergangs zu lauschen. Steht der nächste Weltenbrand wieder kurz bevor? Bisher sind der mögliche Idealismus und die aufkeimende Verzweiflung noch gut verdeckt unter dem Zwang zum Konsum, zur Leistung und zum Funktionieren. Vielleicht ist dies aber eine Vorstufe, bis nach Occupy die nächsten Veränderungswilligen aufstehen?
Birgit Schmalmack vom 20.6.14
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