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Melissa kriegt alles, DT
Against the record, HAU 1
Manifesto, Harake Dance company
Salon 89, Sophiensäle
Gazino Berlin, Heimathafen
Bridge Markland + Gäste: queens + kings, AHA
A puppet on a table
Dieser Abend könne lang werden, verspricht Marc vom Blind Summit Theatre. Schließlich würde nicht mehr zu sehen sein als dies: Ein schnörkelloser Tisch und eine Puppe mit einem Pappkartongesicht. Doch zum Glück gibt es noch die drei Puppenspieler (Mark Down, Sean Garratt, Irena Stratieva), denn sie erwecken die kleine Puppe zum Leben. Obwohl sie selbst immer wieder durch den Mund von Marc behauptet, dass sie nur aus Stoff und Pappkarton bestehen würde, glaubt der Zuschauer ihr kein Wort. Denn er kann nicht anders, als fasziniert auf die Puppe zu starren, wie sie den Tisch erkundet, tanzt, balanciert, fliegt, erzählt und flirtet. Einer bedient den Kopf und die linke Hand, der andere den Po und die rechte Hand und die dritte die Füße. In perfekter Koordination werden sie zum Schöpfer einer lebendigen Person.
So folgt man der Puppe auf ihrem philosophischen Reise durch die Wüste. Sie wird zu Moses, der auf den Berg Nebo klettert und mit Gott verhandelt. Es geht um das letzte Kapitel des fünften Buch Moses, das von Moses Tod handelt. Wie Autor und Sterbender ein und dieselbe Person sein können, führt zu weiteren Exkursionen über Wahrheit und Fiktion. Wer führt hier eigentlich wen? Führt Gott Moses? Führt Moses sein Volk? Führt der Puppenspieler die Puppe oder sie ihn? Bis zum Schluss bleiben diese Fragen offen, zu perfekt ist die Illusion, die diese tollen Philosophen des Puppenspiels aus London beim Hamburger Gastspiel erschaffen haben. Vier Aufführungen während der Lessingtage waren nötig, um alle alten Fans zufrieden stellen zu können. Für kommende Gastspiele dürfte diese Anzahl für all die neu hinzugekommenen nicht mehr ausreichen.
Birgit Schmalmack vom 5.2.14
kulturkritik |
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