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Against the record, HAU 1
Manifesto, Harake Dance company
Salon 89, Sophiensäle
Gazino Berlin, Heimathafen
Bridge Markland + Gäste: queens + kings, AHA
Die Antenne zur Welt
Wie ein weiblicher Charlie Chaplin wackelt Maja hinter der Leinwand auf der Bühne. Sie will die Aufnahmeprüfung als Mensch bestehen, und zwar als weibliche Ausführung. Nur noch eine einzige Rolle als Frau ist gerade zu besetzen. Sie nimmt sie an und findet sich an der Nahtstelle zwischen Schlaghammer und Publikum, an der Grenze zwischen Realität und Fantasie wieder.
Maya Novesselska nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise in die Fantasie. Sie erschafft eine kleine eigene Welt der Fluchten in das Reich jenseits der Alltäglichkeiten. Bei ihr werden Kleinigkeiten ganz groß. Der Knopf, den sie wieder annähen möchte, hat einen Durchmesser von einem Meter, die Glühbirne, die sie austauschen möchte, entpuppt sich als riesige Bodenleuchte.
Sie erzählt von Dingen, die nie passiert sind, denn diese findet sie wesentlich interessanter als die, die ihr geschehen seien. So trifft sie ihren Traummann in Neapel, den es nie gegeben hat, der sie nie angesprochen hat, der ihr nie begegnet ist. Ein weißer Hut, ein Paar weiße Schuhe, schon steht er nun in ihrem Traum vor ihr.
Maya ist ein liebenswerter, lebensweiser Clown. Mit einem Fleischwolf dreht sie Filme, mit einer Nähmaschine schreibt sie unsichtbare Briefe und mit einem Tonbandgerät fährt sie durch Traum-Landschaften. Sie träumt von einer Zeit, in der das Kino noch eine gemeinsame Auszeit für alle darstellte. Fellini schimmert als Vorbild für Regisseur Stefan Moscov durch. Wie er erschafft auch Moscov Welten, die den Zuschauer über seine eigene Realität hinausführen. Mit Maya Novesselska hat er eine wunderbare Schauspielerin dafür gefundne, sie auf der Bühne entstehen zu lassen.
Birgit Schmalmack vom 2.2.12
Abbildung: One Small Radio - Gastspiel des Theatre of Satire - Copyright: Stefan Moscov
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