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Wahnsinnigkeit in Großstädten
Megalopolis war der große Hit der Lessingtage im letzten Jahr. Die Choreographie von Constanza Macras fegte über die Thalia-Bühne und lieferte eindrückliche Bilder zur Vielfältigkeit und zum Chaos in den Megacities dieser Welt. So waren die Erwartungen für das diesjährige Gastspiel ihrer Truppe Dorky Park hoch.
Zwischen drei Schaumstoffhochhäusern agierten die Ensemblemitglieder in „Berlin elsewhere“ auf der diesmal sehr übersichtlichen Bühne. Texte von Foucault lieferten den theoretischen Rahmen zu den Szenen, die Macras dieses Mal erzählte. Die handelten von den unterschiedlichen Erscheinungsformen des Wahnsinns in Großstädten. Sie erzählten von merkwürdigen Lebenskonzepten, die in Unverständnis aufeinander treffen. Sie berichteten von Segregationsbestrebungen, um Fremdes an den Rand zu drängen, bis hin zu den heutigen Internierungsformen der Gated Communities.
In vielen Einzelszenen berichten die Tänzer in ihren vielsprachigen Erzählungen von Fremdheitsgefühlen, die durch bestimmte sexuelle Präferenzen und kulturellen Prägungen entstehen. Sie gaben sowohl Tipps zum effizienten Kotzen von Bulemikerinnen wie für den klar durchstrukturierten Alltag von Gesundheitsfanatikern. Sie bewegten sich meist alleine zwischen den Hochhäusern auf der Bühne zu den live erzeugten Elektro-Klängen der dreiköpfigen Band. Nur selten fanden sie sich zu kurzen Ensembleszenen zusammen, die an die kraftvollen, energiegeladenen Tanzeruptionen von „Megalopolis“ erinnerten. So fehlte dieser Arbeit die verbindende große Idee und sie zersplitterte in eine fast beliebige Aneinanderreihung der Skurrilitäten, die sich in heutigen Großstädten beobachten lassen.
Birgit Schmalmack vom 30.1.12
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