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Melissa kriegt alles, DT
Against the record, HAU 1
Manifesto, Harake Dance company
Salon 89, Sophiensäle
Gazino Berlin, Heimathafen
Bridge Markland + Gäste: queens + kings, AHA
Wahrheit! Wahrheit! Marsch! Marsch!
Marta Górnicka demonstriert die Gewalt des Wortes und die Gefahr der Gruppe. Man kann ein Wir erschaffen, eine Gemeinschaft formen, um Macht auszuüben. "Polen nach vorne, wir marschieren für Polen, wir sind die Helden Europas, die es vor dem Niedergang retten!".
Momente der Irritation, der Empörung, der Erschreckens, des Wunderns, der Überraschung, des Verstehens wechseln sich während des Stückes ständig ab. Marta Górnicka Textmaterial besteht aus Artikeln, Liedern oder Reden. Diese stellt sie zu einem Libretto zusammen. Mit den Stimmen und der Choreographie des Chores erschafft sie so ein virtuoses Gesamtkunstwerk.
Der beeindruckende Chor, der aus Alt und Jung, aus Schwarz und Weiß, Sängern und Schauspielern und Männern und Frauen besteht, vollführt auf der Bühne eine auf den Punkt genaue Bewegungschoreographie. Sie stampfen, sie schreiten, sie marschieren, sie tanzen, sie hüpfen, sie knien sich hin, sie laufen, sie recken ihre Arme in die Höhe, sie lachen, sie schauen erschrocken, sie trommeln und sie stehen still. Die realen Texte, die Marta Górnicka benutzt, komponiert sie genau passend zu den Bewegungsmustern zu einer Sprechoper mit einigen Gesangseinlagen. Ihre Instrumente sind die Stimmen und Körper ihrer Chormitglieder. Marta Górnicka warnt mit ihrer Oper, die zuletzt in Polen nicht mehr gezeigt werden durfte (angeblich aufgrund von Budgetkürzungen) eindrücklich vor den massiven Rechtsruck nicht nur in Polen. Eine engagierte Arbeit, die mit ihrem Gestaltungswillen, ihrer Wucht, ihrer Präzision und ihrer politischen Kraft beeindruckte.
Birgit Schmalmack vom 25.1.18
Abbildung: Hymne to Love, Lessingtage - Foto: Magda Hueckel
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