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Eine Sommernacht, Thalia

Eine Sommernacht, Thalia


Eine gute Geschichte

Was zählt mehr bei einer Geschichte: Wahrheit oder Gefühl? Helen (Marie Löcker) setzt eher auf Details, Bob (André) will einfach eine gute Story. In einer Weinbar haben sie sich zufällig getroffen. Schon über den Anfang ihrer Begegnung können sie sich nicht ganz einig werden: Hatte sich Helena einfach neben Bob gesetzt und ihm vorgeschlagen hemmungslosen Sex zu haben oder doch eher gemeinsam eine Flasche Wein zusammen zu leeren, die sie in Erwartung eines anderen Dates bestellt hat. Was aber letztendlich auf dasselbe hinauslief: Bob kam mit in Helen luxuriöse Wohnung. Der Sex war nicht ganz so grandios wie geplant. Die Erklärung liefert kurz danach das Zwiegespräch, das Bob auf dem Heimweg von seinem besten Stück aufgedrängt bekommt: Es ist es leid ständig in fremde Hände gegeben zu werden. Es ginge ihm einfach auf den Sack, wie Marie Löcker hinter der Theke klarstellt. Jetzt nach seinem fünfunddreißigsten Geburtstag müssten beständigere Verhältnisse einkehren!
Es bleibt nicht bei der einen Sommernacht. Besondere Umstände machen es unvermeidlich, dass die beiden sich trotz Katers die nächsten Tage wieder sehen und obwohl Helena eine erfolgreiche Anwältin und Bob ein erfolgloser Kleinkrimineller ist, stellen sie fest, dass sie sich in erstaunlich vielen Fragen völlig einig sind. Doch sie befinden sich nun mal leider nicht in einem Hollywoodfilm und so kommt eine Liebesgeschichte zwischen ihnen keinesfalls in Betracht, wie sie sich immer wieder versichern.
Was Regisseurin Franziska Autzen mit ihren beiden Darstellern und dem Musiker Chris Lüers aus der Geschichte von David Greig macht, ist witzig, unterhaltsam und poetisch. Auf dem engen Aktionsraum vor, auf und hinter der Theke des Nachtasyls schaffen es Löcker und Szymanski scheinbar spielend leicht ihre nächtlichen Abenteuer im nassen Edinburg miterlebbar zu machen. Ein toller Abend.
Birgit Schmalmack vom 1.1.17

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