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Nicht zum alten Eisen
Hinrichs weiß es: Er hat Fehler gemacht. Er ist nämlich älter geworden. Nun soll er zum alten Eisen geworfen werden. Doch Hinrichs kann das nicht zulassen. Schließlich muss er kurz nach dem zweiten Weltkrieg seine Tochter und seinen Sohn ernähren. So macht er sich ein paar Jahre jünger und darf den Taucheranzug noch einmal überstreifen. Doch immer fährt die Angst mit in die Tiefe. Nicht nur vor der Entdeckung der Urkundenfälschung sondern auch vor den körperlichen Belastungen in der Tiefe, wenn er bis auf dem Meeresgrund abtaucht. Hier liegen viele Kriegsaltlasten, mit denen sein Chef noch Geld machen möchte. Zum Glück gibt es seinen Kollegen Kuddl, der ihn nicht nur beruflich sondern auch privat unterstützt. Denn auch da gibt es Probleme. Hinrichs Tochter ist schwanger von einem Hallodri, der sich mit Gaunereien über Wasser hält. Regisseur Murat Yeginer inszeniert Frank Grupes verdichtete Fassung des Roman von Siegfried Lenz "Der Mann im Strom" sehr geschickt auf der Drehbühne des Ohnsorg Theaters. Die Drehscheibe wird je nach Drehung zur Hafenkante, zu Hinrichs Wohnung oder zum Obdachlosenschlafplatz unterm Bismarkdenkmal. Wenn die Leinwand heruntergelassen wird, entsteht sogar Hafenatmosphäre oder Unterwasserfeeling. So werden die Lebensbedingungen, unter denen sich die Menschen kurz nach dem Krieg durchschlagen mussten, aber auch Bezüge zu heutigen Entwicklungen auf dem schnell fluktuierenden Arbeitsmarkt deutlich. Die Inszenierung lebt von dem intensiven Spiel Till Husters als Hinrichs. Doch auch die weiteren Rollen sind hervorragend besetzt. Oskar Ketelhut stechen als Kuddl und Vasilios Zavrakis als Hallodri Manfred heraus. Ein besonderes Highlight dieser Inszenierung sind die Videoprojektionen. Wenn Hinrichs mit seinem altmodischen Taucheranzug unter Wasser geht, sieht man auf der Leinwand seine Angst erfüllten Augen hinter der Taucherglocke, hört seinen Herzschlag pochen und vernimmt die Gedanken, die ihm in diesen Minuten durch den Kopf gehen. Intendant Lang will in der neuen Spielzeit einen Themenschwerpunkt auf Hamburger Stoffe legen. Für eine traditionsreiche plattdeutsche Bühne macht das Sinn. Doppelten, wenn sie gleichzeitig damit beweisen kann, wie aktuell auch ältere Texte sein können. Birgit Schmalmack vom 7.11.18
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Zur Kritik von |
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Harold un Maude, Ohnsorg Buten vor de Döör, Ohnsorg
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