Forced Entertainment: Real Magic, Kampnagel


Gefangen in der Endlosschleife

Die Handlung ist schnell erzählt: Ein Kandidat soll in einer Quizshow eine scheinbar einfache, aber unlösbare Aufgabe lösen. Er muss in drei Versuchen das Wort erraten, dass sich ein anderer Teilnehmer ausgedacht hat. Natürlich scheitert der Kandidat, so viel Mühe er sich auch gibt. Dennoch wird die Szene zig mal in ständiger Wiederholungsschleife durchgespielt und die ebenfalls eingespielte Endlos-Lachschleife zeigt, dass ein fiktives Publikum dieses Scheitern sehr erheiternd findet.
Forced Entertainment hat sich damit eine kleine feine Episode ausgedacht, die in ihrer vordergründigen Schlichtheit viel zu zeigen vermag. Unser menschlicher Alltag besteht aus vielen sich endlos wiederholenden Tätigkeiten, aus denen wir mit viel Aufwand noch etwas Interessantes herausquetschen wollen, nur um zu vertuschen, dass sie einfach nur langweilig sind. Da Unterhaltungsangebot vieler Showsendungen ergötzt sich an dem offensichtlichen und vorhersehbaren Scheitern der Kandidaten. Nur einer gewinnt: Der Sender mit seinen Einschaltquoten. Es ist ein Abend über das vorhersehbare Scheitern geworden. Die Performance Gruppe denkt dabei sogar politische Entwicklungen, die den klar zu prognostizierenden Misserfolg schon in sich tragen und dennoch ihren Wählern es als kommenden Erfolg zu verkaufen in der Lage sind.
Die drei Performer von Forced Entertainment, die für diesen Abend auf der Bühne stehen, spielen in scheinbar unermüdlicher Variationen alle möglichen Verläufe dieser nie sich verändernden Handlung durch. Alle sind Meister der Schauspielkunst. Dennoch hat der Abend auch Phasen der Ermüdung und Ermattung, in denen die Spannung im Publikum merklich nachlässt. Doch die Drei schaffen es dann mit spielerischer Leichtigkeit die Zuschauer wieder zu packen und sei es, indem sie ihre Entenkostüme überstreifen und einem kleinen Ententanz hinlegen.
Birgit Schmalmack vom 14.8.17




Forced Entertainment Foto: Hugo Glendinnig


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Endgame, Kampnagel
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