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Pastor Ephraim Magnus, Schauspielhaus |
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Das Tier im Menschen Hier haben sich zwei gefunden, die perfekt zusammenpassen. Regisseur Castorf braucht sich einmal nicht als Stückezertrümmerer zu betätigen, der Autor Hans Henny Jahnn bricht die Thesen seines eigenen Stück selbst so gnadenlos und unterzieht seine Figuren ohnehin solchen Torturen, dass Castorf einfach den Text herunterspielen kann. Ein paar Theaterthesen von Artaud sind dieses Mal die einzigen Anmerkungen, die er von seiner Seite aus für nötig hält. Jahnn schickt seine Figuren bis an den Rand des Erträglichen und Castorf folgt ihm darin natürlich mit allem sinnlichen Genuss. Ansonsten hat er sich von Aleksandar Denić eine überwältigend opulente Bühne auf die Drehscheibe des Schauspielhauses bauen lassen, die ihm verschiedene Räume ermöglicht. Die Nachbildung eines Doms bildet den Rahmen für die Exzesse aller Arten. Eine riesige Kirchenorgel nimmt die Rückseite ein, während vorne das Esszimmer, das Wohnzimmer des Pastorenhaushaltes mit brennendem Kamin und darüber eine Kanzel mit allen kirchenüblichen Verzierungen angeordnet sind. Kurz vor seinem Freitod hat Pastor Ephraim Magnus (grandios: Josef Ostendorf) mit seiner Lebensbeichte seinen Kindern eine letzte Predigt gehalten. Aus Verzweiflung über sein verschwendetes Leben, in dem es an Wahrhaftigkeit und echter Liebe mangelte, vererbt er seine ungelösten Fragen an seine Kinder. Der erste Sohn (Samuel Weiss) wird zum Frauenmörder, weil er aufgrund seiner großen Liebe zu seiner Frau ihre Seele ergründen will, auch wenn er sie dafür aufschneiden muss. Der jüngere Sohn (Christoph Luser) und die Tochter (Jeanne Balibar) suchen in einer perversen Symbiose mit Selbstkasteiungen, gegenseitigen Verbrennungen und Verletzungen bis zur Kastration des Bruders die wahre Gottesliebe. Über allem hängt der Gekreuzigte, der Schmerzensmann. Wer einem Christus nachfolgen will, der alle Schmerzen auf sich genommen hat, muss ein zu Allem bereiter Jünger sein. Jahnn legt mit konsequenter Härte die Kreuzigungs- und Schmerzens-Ideologie und Sexualitätsfeindlichkeit des Christentums bis auf ihre Seelenstränge frei. So ist klar, dass kaum einer der Protagonisten diese Suche überleben wird. Natürlich arbeitet Castorf auch dieses Mal wieder mit dem Spiel der versteckten Räume. Vorzugsweise wird in den vom Zuschauer weg gedrehten Räumen gespielt und dann das Geschehen von Live-Kameraleuten auf eine der Leinwände übertragen. Dieses fünfstündige Abtauchen in das Grauen dieser Erkenntnissuche, die das Tier im Menschen, das ihn mit seiner Lust gefangen hält, ergründen will, ist anstrengend, überfordernd, erschreckend und faszinierend zugleich, wenn es ein Könner wie Castorf inszeniert. Birgit Schmalmack vom 5.5.15
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Zur Kritik von |
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Druckbare Version
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Maria Magdalena, JSH Reisende auf einem Bein, DSH
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