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Maria Magdalena |
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Kein Ausweg
Die Welt der Klara (Florence Adijdome) ist eng und hölzern. Wie ein nach vorne gekippter Trichter liegt sie auf der Bühne. Ihr Vater, der Tischlermeister Anton (Hermann Bock), könnte sie erschaffen haben, denn sie ist aus einfachen Holzbretter gezimmert. Nur einen schmalen Eingang hat sie am hinteren Ende. Dort stehen alle und starren Klara an. Ganz alleine steht sie da, zur Beobachtung freigegeben. Dann fällt die Klappe zu. Für Klara ist jeder Ausweg verschlossen. Doch Klara brauchte diese Verurteilung der anderen nicht mehr, um ihren letzten Schritt zu beschließen. Der Spießrutenlauf in ihrem eigenen Kopf hatte sie schon vorweggenommen. Zu sehr hat sie die Regeln der Gesellschaft verinnerlicht, um sie noch in Frage stellen zu können. Das Gesellschafts-Wir ist zu ihrem eigenen Über-Ich geworden. So kann sie als uneheliche Schwangere nur noch einen Schritt tun, um ihrer Familie keine Schande zu bereiten. Die Holzkiste wird zu ihrem Sarg werden. Auch ihre Mutter (Christine Ochsenhofer) hatte hier schon ihre letzte Ruhestätte gefunden. Sie starb aus Gram über die Schande, die ihr Sohn (Jonathan Müller) über die Familie gebracht hatte, als er als vermeintlicher Dieb verhaftet wurde. Diese engen Moralvorstellungen kerkern ein. Klara zeigt, dass sie schnell zu den eigenen werden könne, dass es nicht mehr die Gesellschaft braucht, um die Konsequenzen herbei zu zwingen, sondern dass anerzogene Gewissen diese Arbeit in ihrem Kopf selbst erledigt. In dieser Lesart ist das Drama von Hebbel Maria Magdalena zugleich antiquiert und hoch aktuell. Denn die Moralvorstellungen von damals sind zwar heute in der vermeintlich aufgeklärten Welt überholt, aber neue allgemeine Regeln treten schnell an ihre Stelle: so der Zwang zur Selbstoptimierung, Leistungssteigerung, Fitness, Attraktivität oder zur Jugendlichkeit treten an ihre Stelle. So wird das Über-Ich je nach gesellschaftlichen Bedarf stets mit neuen Inhalten gefüllt. Alexander Riemenschneider unterlässt jeden textlichen Versuch zur Aktualisierung, er lässt das Stück in seinem historischen Rahmen. So ist es auch für Deutschklassen perfekt geeignet, da sich dennoch wunderbar der Bogen zu heute spannen lässt, wie das Programmheft verrät. Birgit Schmalmack vom 4.5.15
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Zur Kritik von |
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Ab jetzt, Schauspielhaus Pastor Ephraim Magnus, DSH
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