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Zur Kritik von |
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Die Ballade vom Fliegenden Holländer |
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Das errettende Böse
Der Holländer (Götz Schubert) ist schwarz wie die Nacht. Von Kopf bis Fuß ist er in einen glänzenden schwarzen Latexanzug gesteckt. So wirkt er wie Luzifer, das Böse, das Verführerische und Spiderman zugleich. Er sucht seine Erlösung von einem Fluch, der ihn seit Jahrhunderten auf dem Meer herumtreiben lässt, seit er bei einer Kap-Horn-Umrundung gescheitert ist. Nur eine treue Frau kann ihn erlösen. Diese Frau könnte Senta (gut: Anne Müller) sein. Sie fristet ihr Dasein in einer streng religiösen Gemeinschaft, den Mormonen ähnelnd, in einem südafrikanischen Dorf in der Zukunft. Die Weißen haben sich wieder ihr Territorium zurückerobert. In einer Mischung aus Nationalismus, Rassismus und religiösem Fanatismus trotzen sie der äußeren Welt der Kapitalismus. Sie frönen der Einfachheit, des Teilens, der Gleichheit und der einigenden Gemeinschaft. Mit harter Hände Arbeit formen sie Käse wie zwei Jahrhunderte zuvor. Dem 21. Jahrhundert versuchen sie zu widerstehen. Da wirkt der Holländer nicht nur wie ein Verfluchter sondern auch wie ein Erlöser. Nicht die Musik von Richard Wagner erklingt im Schauspielhaus bei der Inszenierung von Sebastian Baumgarten. Der Musiker Hauschka hat Chorgesänge und orchestrale Stimmungs-Untermalungen, auch mal einen Song zur E-Gitarre komponiert, die live vom gut versteckten Ensemble gespielt werden. Denn die Drehbühne ist gut gefüllt. Ein Holzverschlag zeigt beständig seine verschiedenen Seiten, die mal Schiff, mal Käsestube, mal Höllenschlund und mal sakraler Ort sein können. Immer wieder wird er auch zur Projektionsfläche für die vergilbten Doku-Aufnahmen, die für pseudo-historisches Ambiente sorgen sollen. Denn Baumgarten bemüht sich, die Ballade in einen neuen größeren Zusammenhang zu stellen. Er prangert zugleich den Kapitalismus und seine Gegenbewegungen an. Er karikiert alle bekannten religiösen Strömungen. Bei ihm wird Jesu Blut tatsächlich und nicht in symbolisch als Wein getrunken. Ein Hindu und ein Moslem geistern unmotiviert durch das Jesu-Lieder trällernde Mormonen-Dorf. Jeder bekommt hier sein Fett weg. Baumgarten stellt sich gegen alle einseitigen Ideologien. Letztendlich geht es um Erlösung vom Bösen. Und wenn das für Senta heißt, sich mit dem Bösen einzulassen! Baugarten richtet so eine inhaltlich und stilistisch beliebig anmutende Mixtur an, die zwar genüsslich nach allen Seiten austeilt, aber nicht erkennen lässt, worum es ihm eigentlich geht. Birgit Schmalmack vom 17.3.14
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Der Sturm Schuld
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