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Zur Kritik von |
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Wann wird es endlich wieder so, wie...Altonaer T |
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Die Ungewissheit der Vergangenheit
Wie wächst man als Kind inmitten einer Nervenheilanstalt auf? Josse weiß es, denn er lebt mit seinen zwei Brüder und seinen Eltern in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Hesterberg in Schleswig. Seine Einschlaflieder werden von dem Schrei-Orchester der Insassen gesungen. Zur Geburtstagsfeier des Vater werden drei Patienten geladen, jeder mit seiner eigenen Schrulle. Auf dem Weg zur Schule begegnet Josse weiteren Insassen, die ihn mit allerlei Absonderlichkeiten des menschlichen Verhaltens konfrontieren. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Familie. Josse wälzt sich in Wutanfällen auf dem Boden, wenn seine älteren Brüder (Florian Rast, Robert Zimmermann) ihn zu oft "Wasserkopf" oder "Hirni" nennen. Die Mutter (Gundi-Anna Schick) träumt sich nach Italien, um dem Einerlei hinter Psychiatriemauern und der Dominanz des Vaters zu entkommen. Denn der zieht Urlauben im Süden stets die Gesellschaft seiner Patienten vor. Seine Fluchten sucht er stattdessen bei anderen Frauen und in absonderlichen Zeitschriftenabos. Auf der Bühne des Altonaer Theaters hat das Haus der Familie inmitten der Psychiatrie zwar rundherum große Fensterscheiben, die Transparenz ist aber nur Schein. In Wirklichkeit verbergen sich dahinter viele Geheimnisse. Erst als Josse älter wird, kann er allmählich hinter die Fassaden blicken. Seine vermeintliche Vorzeigefamilie entpuppt sich als wackeliges Konstrukt. Jeder geht seinem eigenen Wahnsinn nach. Diesem Erkenntnisprozess folgen auch die Zuschauer. Der ältere Josse steht als Erzähler auf der Bühne, während sein jüngeres Alter Ego live die Erfahrungen durchlebt. So den Segelunfall mit seinem Vater bei Windstärke 0, bei dem sie beide ins Wasser fallen und dabei von den anderen Mitspielern durch das blau beleuchtete Hausaquarium getragen werden. Auf der Dachterrasse zelebrieren die Brüder Tierbegräbnisse mit Trauerrede und Trauermusik. Oft stecken die Patienten die Köpfe durch die Luken der Terrasse und beeinflussen so das Familienleben. Regisseur Christof Küster lässt sich viel Zeit, um die die Geschichte einer Familie in der alten BRD auf mehreren Ebenen zu erzählen. Es gelingt ihm mit seinem Ensemble eine wunderbare Umsetzung des Romans von Joachim Meyerhoff. So poetisch, versponnen, skurril, philosophisch und humorvoll wie die Textvorlage ist auch die Inszenierung geworden. Das liegt nicht zuletzt an den hervorragenden Schauspielern. Allen voran an Jonas Anders, dem einfühlsamen selbstironischen Erzähler, seiner jüngeren Version Calvin Peters, der als zappeliger Jüngling aus seiner Kinderperspektive berichtet, und an Kai Maertens, der den normabweichenden, liebevollen Vater mit dickem Bauch, süffisanten Untertönen und ständigen Augenzwinkern souverän spielt. Doch auch alle anderen Ensemblemitgliedern (in den weiteren Frauenrollen: Uta Krüger, Lisa Tschanz) überzeugen in ihren ständig wechselnden Rollen. Ein toller Abend im Altonaer Theater. Birgit Schmalmack vom 16.9.17
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Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war Foto: G2 Baraniak
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Privattheatertage Schöne neue Welt, Altonaer Theater
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