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Ein frisch geborenes Baby, das um sein Überleben k |
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Die Startbedingungen sind denkbar schlecht. Die Weimarer Republik steht seit ihrer Geburt unter einer schweren Bürde. Die Knebel des Versailler Vertrages schnüren ihr die Luft zum Atmen ab. Jeder aus der neuen Regierung, der dieses "Schandpapier" unterschreiben muss, wird mit Vorwürfen, Misstrauen und Schuldzuweisungen zu rechnen haben. Doch was bleibt dem Reichskanzler Bauer übrig. Irgendeiner muss seine Unterschrift darunter setzen, sonst droht die neuerliche Besetzung durch die Siegermächte. Zusätzlich ist die junge Republik noch völlig ungeübt in Demokratie. Frisch aus dem Kaiserreich entlassen, sind die Meinungen der Parteien so divers, dass ein gedeihliches Zusammenwirken im Parlament und auf der Straße unmöglich scheint. Weder die extreme Linke noch die extreme Rechte ist zum Gespräch bereit. Die Arbeiterin und Kommunistin Martha (Mignon Remé) steht im Mittelpunkt der Reise in die Vergangenheit. Sie kämpft sich im maroden Gängeviertel mit ihren drei Kindern durch die schwierige Zeit. Ihr Mann ist im Baltikum und kämpft bei der schwarzen Reichswehr gegen alles, was nach Bolschewiken aussieht. So vertreten die beiden Teile dieses Ehepaares die Pole der politischen Skala der Republik. Martha ist jedoch nicht nur politisch aktiv sondern auch eine moderne Frau. Die Gier nach Leben, Erfolg, Geld, Vergnügen und Mitsprache bestimmt die frühen Zwanziger. Ihre neu erkämpfte Selbstständigkeit führt sie auch ins Hamburger Nachtleben, wo sie Lucie und mit ihr eine neue Form des Liebeslebens kennen lernt. Geschickt platziert das Theater Axensprung einige weitere Hamburger Vertreter der Weimarer Republik um ihre zentrale Figur Martha: den vom Krieg versehrten Bauingenieur (Oliver Hermann), der mit Fritz Schumacher Hamburgs Stadtlandschaft gestalten soll, den Spekulanten und Clubbesitzer Andersen (Erik Schäffler), die umtriebige lebenslustige Sängerin aus dem "Trichter" (Angelina Kamp) und den nationalistischen Ehemann (Markus Voigt). Da Ausflüge ins Nachtleben Bestandteile der Zeitreise sind, wurde "Gier" im Foyer des Museums für Hamburgische Geschichte eine unterhaltsame und informative, gut zwischen Fakten und Fiktion ausbalancierte Rückblende in die Vergangenheit. So gelingt es dem Team, die Hintergründe der nur wenig goldenen Jahre der jungen Republik anschaulich und lebendig werden zu lassen. Die Bezüge zur Jetztzeit, die mehr Parallelen aufzeigen, als einem lieb ist, machen das Stück noch interessanter und sehenswerter. Birgit Schmalmack vom 11.11.19
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Umschlagplatz der Träume, Altonaer Museum
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