|
|
|
|
|
|
|
|
|
Ackerstadtpalast
Acud-Theater
AHA
Alte Münze
Anu Theater
aufbruch Gefängnistheater
Ballhaus Naunynstraße
Ballhaus Ost
Berghain
Berliner Ensemble
BKA
Brotfabrik
Circus Festival Berlin
Deutsche Oper Berlin
Deutsches Theater
English Theatre
Garntheater
Globe Berlin
Gorki
HAU
Haus der Statistik
Heimathafen
Haus der Berliner Festspiele
|
|
|
|
|
|
Kindl Zentrum
Komödie am Kürfürstendamm, Schillertheater
Komische Oper
Monbijoutheater
Neuköllner Oper
Radialsystem
Ratibortheater
Ringtheater
Schaubühne
Schaubude
Shakespeare Company Berlin
Sophiensäe
Schlossparktheater
|
|
|
|
|
|
TAK
Theater am Kürfürstendamm im Schillertheater
Theater Delphi
Theaterdiscounter
Theater Strahl
Theater unterm Dach
Toula Limnaios
Uferstudios
Verlängertes Wohnzimmer
Vierte Welt
Volksbühne
|
|
|
|
|
|
|
Startseite
Der Zusammenstoß, Malersaal
Dat Frollein Wunder, Ohnsorg
Die Maschine, DSH
Jekyll und Hyde, Imperial Theater
Der Nussknacker und mehr, Kulturkirche Altona
JEEVES & WOOSTER, English Theatre
Alles was wir nicht erinnern, Thalia
Der Kuss, Sprechwerk
Winterreise, Lichthof
Bernarda Albas Haus, Schauspielhaus
Slow burn, Hamburg Ballett
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Stachelige Wirklichkeit |
|
|
Die Villa im Grünen vor den Toren Berlins soll es richten. Mit der Hilfe dieser perfekten Immobilie soll das Familienprojekt endlich in die richtige Bahn gelenkt werden. So sieht es jedenfalls Marie, die erfolgreiche Architektin. Doch ihr Ehemann Gerhart träumt nicht von einem internationalen Co-Working-Space und Urban Gardening Projekt direkt am See mit S-Bahnanschluss sondern von der Vollendung seines großen Werkes. Bisher ist er zwar noch nicht über die Titelgebung seiner Doktorarbeit hinausgekommen, doch er hält sie für so bedeutend, dass er sich dafür absolute Ruhe erbittet. Dass sich seine Frau weder das Thema noch den Titel merken kann, mag auch daran liegen, dass letzterer eine ganze Druckseite einnehmen würde und ihm selbst der Fokus immer wieder abhanden zu kommen droht. So viel wird aber klar: Es geht um tiersoziologische Überlegungen, bei denen das Verhalten spezieller Vogelarten als Vorbild für eine menschliche kooperative Gesellschaftsform dienen könnte. Während seine Frau diese Gemeinschaften vor Ort umsetzen möchte, will er sie aus möglichst weiter Entfernung in der Tierwelt beobachten. So fragt man sich als Zuschauende schon gleich bei der Eingangsszene, was diese beiden Menschen überhaupt verbinden könnte und sieht das Familienprojekt unter keinem guten Stern. Die Beiden bleiben unter dem schwebenden Kakteenwald, der umgedreht von der Decke hängt, nicht lange alleine. Der Jugendfreund Bölsche, Magarethe, die erste Co-Working-Bewohnerin und Sebastians Mutter stoßen dazu, was ihre Beziehungsentwicklung nicht einfacher macht. Autorin Felicia Zeller hat Gerhard Hauptmanns Textvorlage geschickt überschrieben und in heutige Verhältnisse transferiert. Die Ehefrau ist bei ihr kein verhuschtes, unselbstständiges Etwas mehr. Hier ist sie eine erfolgreiche Architektin, die eigentlich sofort nach der Geburt wieder zur Arbeit zurückkehren will und dennoch in der Baby-Falle landet. Denn ihr Ehemann erfüllt seine wortreichen Versprechungen, ein engagierter Vater zu sein, nicht ganz. Wenn es ans Windelwechseln gehen soll, hat er gerade keine Zeit. Gut dass er seine Mutter herbei beordert hat. Für sie ist es gar kein Problem einzuspringen und alle Aufgaben pflichtbewusst und still zu erledigen. Schließlich hat sie Zeit ihres Lebens nichts anderes gemacht. Die junge Magarete dagegen ist eine dieser modernen emanzipierten globalen Nomaden, die eigentlich zum Leben nur einen Wlan Anschluss brauchen und sich an jedem neuen Ort nur das besorgen, was sie gerade gebrauchen können, und dann wieder verschwinden. So stehen hier drei unterschiedliche Frauentypen nebeneinander, alle von heute und alle ebenso gefangen von den Umständen wie einst. Doch auch die Männer kommen nicht besser weg. Auch sie erreichen nicht das, was ihnen vorschwebt. Immer gibt es äußere Umstände, die sie am Fortkommen hindern. Obwohl sie es vielleicht selber sind. So tragen hier alle ihr eigenes Gefängnis mit sich herum. Und können sich folglich auch auf keine tiefergehenden Beziehungen einlassen, denn sie kreisen nur sich selbst. Was vielleicht in der Vogelwelt gelingen könnte, das ist den Menschen anscheinend verwehrt. Die Freiheit, von der sie träumen, gibt es nicht. Sie bleiben einsame Menschen und scheitern an der Verbindung untereinander. Regisseurin Bettina Bruinier bringt den sprachmächtigen, bissigen Text in prägnanten, schnellen Szenen auf den Punkt. Geschickt hält sie mit ihrem exzellenten Ensemble (Sina Martens, Nina Bruns, Corinna Kirchhoff, Gerrit Jansen, Oliver Kraushaar) die Balance zwischen Witz und Abgrund und die Komödie rutscht immer wieder ins Tragische ab. Birgit Schmalmack vom 2.4.24
|
|
Einsame Menschen, BE © Jörg Brüggemann
|
Zur Kritik von |
|
|
|
|
|
Druckbare Version
|
Draußen vor der Tür, Berliner Ensemble
|
|
|
|