Die Landeier Chippendales
Er ist eigentlich ein Prachtexemplar von einem Mann: Der gut durchtrainierte Richard (Tim Ehlert), blond, schmuck und groß, und doch unbeweibt. Genau wie seine beiden Leidensgenossen, die allerdings nicht ganz so viel zu bieten haben: Der spittelige Schweinebauer Jan (Robert Eder) und der wohlbeleibte Schafzüchter Jens (Markus Gillich). Denn sie leben alle in Lütjenkneten und sind von Beruf Bauer. Ein Beruf, der wenig Ansehen, geringes Einkommen und viel Arbeit mit sich bringt. Welche Frau will das schon auf sich nehmen? Gastwirt Hein (Wolfgang Sommer) tun seine drei Freunde, die schon so lange von einer Frau an ihrer Seite träumen, leid und spart nicht mit guten Tipps: Kontaktanzeigen, Partnerbörsen oder vielleicht das Internet! Ein Video könnten sie hochladen und dann müssten die Angebote doch nur so eintrudeln. Das WWW macht es möglich, oder etwa nicht? Doch die „Emils“, die als Kommentare auf den ersten Versuch eintreffen, sind wenig ermutigend, also muss professionelle Hilfe her. Die naht zum Glück in Gestalt zweier Vertreterinnen der weiblichen Hälfte der Menschheit: Die Postbotin Gertrud (Edda Loges) und die Studentin Eva (Hanka Schmidt) erbarmen sich der Not der Mannsbilder, wenn auch in etwas anderer Form als zu Anfang gedacht. Wie dennoch unter der kundigen Regie ein Stripvideo der Landeier-Chippendales entsteht, das ist der vergnügliche Inhalt der köstlichen Komödie, die Sandra Keck am Ohnsorg Theater inszeniert hat. Liebevoll werden hier diese sympathischen Landeier auf die Schippe genommen oder sorgen gleich selbst dafür, dass es eine Freude ist. So kann man sogar über Witze dieser Art lachen: „Der erste hat das Brot, der zweite den Schinken und der dritte hat die Eier.“ Der krönende Abschluss ist jedoch die Zugabe: Mit nur je zwei Pfannen sorgen die unbekleideten Jan und Jens bei ihrem Tanz dafür, dass der Zuschauer zwar nichts sieht aber es stets befürchtet. Birgit Schmalmack vom 29.12.15
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