Rausch – Ein Konzert
Regenbogenleicht, so ist Jan Plewkas Musik, wenn er über die Liebe singt. Selbst der Liebesschmerz klingt bei ihm so schön, dass er erträglich erscheint. Die eine große Liebe, davon erzählt Plewka eher nicht, sondern von den vielen rauschhaften Versenkungen in die eine Person, die für diesen Moment als große Liebe erscheint. So wie jeder Song ein Ende hat, so wie jeder Rausch begrenzt ist, so ist bei Plewka das Ende jeder Liebe Bestandteil ihres Seins. Plewka lädt anlässlich des Sommerfestivals auf Kampnagel in dieser Woche jeden Tag seine „Freunde“ in seine kleine Konzerthalle auf dem Kampnagelgelände ein: in den Mini-Holz-Nachbau der Roten Flora. Er entpuppt sich im Innern als intime Bar, in der Plewka seiner Fans am durchgehenden Tresen sehr nahe kommt. Die ganz persönliche Atmosphäre erzeugt Plewka auch durch die Geschichten, die er zu den Liedern erzählt. Da ist sein Freund Walter, dessen Beziehungen immer nur zweieinhalb Monate dauern. Verzweifelt versucht er alles, um endlich die Frau zu finden, die es mit ihm länger aushält. Vielleicht nicht eine der Hammerbräute, die bisher auf ihm flogen, sondern eine, die er im Supermarkt am Müsliregal entdeckt? Oder die Geschichte von dem befreundeten Ehepaar, das extra aus Berlin angereist ist, um als lebender Beweis zu dienen, das man es 25 Jahre miteinander aushalten kann. Wenn die Zuschauer zum Schluss als Liebeskarawane aus der Roten Flora ziehen, hat Plewka es wieder einmal geschafft: Das Publikum schunkelt beschwingt und angerührt von diesem Stimmungskünstler mit ihm gemeinsam nach draußen. Birgit Schmalmack vom 8.8.14
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Jan Plewka Foto: Daniel Josefsohn
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