Bestatten? Fröhlich!

Bestatten? Fröhlich.


Lachen ohne Tabus

Das Beste am Ende – so lautet der Werbespruch des Bestattungsunternehmens Fröhlich, das von den beiden gegensätzlichen Schwestern Frida (Katrin Hart) und Freya (Barbara Trommer) geleitet wird. Die eine achtet streng auf die Finanzen, Sauberkeit und Traditionen. Die andere ist aufgeschlossen für neue Geschäftsideen: Sie könnte sich Nudisten-Bestattungen, Sammelurnen oder Okö-Feiern vorstellen. Unterstützt werden sie von ihrem Trauermusiker Bodo (Claudius Bruns) und ihrem Quereinsteiger Hagen (Jens Eulenberger). Erster ist ein waschechter Kölner Jung, der mit jovialen Sprüchen seinen bodenständigen Pragmatismus belegt, letzterer eigentlich Friseur, der sich das viele Gequatsche sparen möchte. Zu ihnen kommen nun die verschiedenen Kunden, die sich mal ein Aktionsangebot „Nimm zwei, bezahl einen“ aufschwatzen und mal den Staub aus dem Akkusauger als Asche ihrer Verstorbener präsentieren lassen. Zwischendurch setzt sich Bodo an sein Klavier und die Vier proben den nächsten Beerdigungssong.
Keine Scheu vor Tabus und viel Sinn für makaberen Humor beweist die Inszenierung der Leipziger Kabarett academixer unter der Regie von Volker Insel.
Sie spielen nach Lust und Laune mit einem Tabu-Thema und gewinnen ihm sehr lustige Seiten ab. Um Sprüche wie „Das Gute daran ist das Gute darin“ und „Bei uns hat sich noch nie jemand beschwert“ waren die Leichenbestatter nicht verlegen. Als der Sarg statt im Krematorium in der Müllverbrennungsanlage landet, freuen sich die findigen Unternehmer einfach über die gesparten Gebühren. So war herzhaftes und befreites Lachen im Ohnsorg Theater überall im Saal bei dem Gastspiel im Rahmen der Privattheatertage zu hören. Dennoch darf man sich fragen, ob ein Kabarettprogramm in der Sparte „Komödie“ wirklich angemessen untergebracht ist.
Birgit Schmalmack vom 22.6.14


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