Eine mutige Frau
Eine syrische Schriftstellerin ist zurzeit in Gast in Hamburg. Sie sucht für ein Jahr eine Auszeit als Stipendiatin der Hamburger Stiftung für politisch Verfolgte in der Stadt an der Elbe. Zu gefährlich ist ihr Aufenthalt in Syrien für sie und ihre Familie geworden. Denn die renommierte Schriftstellerin hält mit ihrer Kritik am derzeitigen Regime nicht hinterm Berg. Auf ihrem Blog berichtete sie von den tatsächlichen Geschehnissen in ihrer Heimat. Nun las Rosa Yassin Hassan im Rahmen der Lessingtage aus ihrem Buch „Wächter der Lüfte“. Alicia Aumüller las die deutschen Passagen. Zeit-Journalist Josef Joffe moderierte das anschließende Gespräch. Rosa ist geübt im vorsichtigen Formulieren. Ein Leben in einem Land der Zensur schult. Wohl überlegt äußert sie sich zu ihren Einschätzungen der derzeitigen Lage und zur möglichen zukünftigen Entwicklungen. Sie hofft auf ein demokratisches Rechtssystem, das allen Minderheiten gerecht wird. Syrien sei ein Mosaik der verschiedenen Ethnien, Zugehörigkeiten und Religionen. Dennoch seien sie alle Syrer. Dem Einwurf von Joffe, das zurzeit kaum Syrer in Syrien agieren würden, kann sie nur beipflichten. Die ausländischen Einflussgrößen der umliegenden Interessensvertreter bestimmten neben dem politischen Taktieren Assads das unheilvolle Geschehen. Dieser trüge für alle Entwicklungen die Verantwortungen, denn er hätte die verschiedenen Minderheiten benutzt, um sie gegeneinander aufzuhetzen und sich dann als ihr jeweiliger Schutzherr aufzuspielen. Rosa Hassan setzt auf den politischen Demokratiewillen ihres Volkes. Derweil will sie dem nachgehen, was sie am besten kann: Dem Schreiben. Denn, wie Joffe am Schluss noch hoffnungsvoll zitiert: „Das Wort ist mächtiger als das Schwert“. Birgit Schmalmack vom 7.2.14
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