Mystery Magnet

Miet Warlop

Im Rausch der Farbexplosionen

Schaumwürste, Pferdeschwänze, Farbfluten, Luftschlangen, Mega-Perücken, Dartpfeilattacken: Die belgische Konzeptperformerin Miet Warlop fackelt auf Kampnagel ein wahres Feuerwerk an Material und Ideen in „Mystery Magnet“ ab. Dabei scheint sie zu Beginn durchaus eine Geschichte erzählen zu wollen: Ein dicker Mann liegt auf dem Boden, dreht sich schwerfällig zur Seite, hievt seinen massiver Körper in die Höhe. Eine Frau wird hereingetragen und er kann nur staunen und gaffen. Der Dicke versucht sie mit allerlei Geschenken festzusetzen und mit seinem Elektroauto zu beeindrucken. Doch das geht leider in Rauch auf und er wird von drei Männern, die nur aus überdimensionalen Hosen bestehen, ausgelacht. Wieder einmal ist er als Looser an den Rand gedrängt und aussortiert worden.
Wie mit einer Armee aus Dartpfeilen wird der Dicke von den Skurrilitäten des Lebens beschossen, auf die er sich vergeblich versucht einen Reim zu machen. Doch je schneller die Einschläge kommen, desto unübersichtlicher wird es nicht nur für den Dicken. Schließlich steckt er fest in dem Versuch, hinter die Zusammenhänge zu kommen: Er bricht mit seinem Körper durch die Rückwand, die Leiter kippt und er hängt auf halber Höhe fest.
Warlop inszeniert eine Bilder- und Farbbeutelflut, die im wahrsten Sinne die Bühne und die Sinne der Zuschauer überschwemmt. Das Tempo, in dem die Ideen abgebrannt werden, ist enorm. Zum Schluss ist die Bühne selbst ein Kunstwerk aus ineinanderfließenden Farben und wurde vom immer noch staunenden Publikum auf ihren Handys festgehalten. Man hat mehr Spaß an der Performance, wenn man nicht versucht einen durchgehenden roten Faden zu suchen, sondern sich einfach von der beeindruckenden Ideenflut beeindrucken lässt.
Birgit Schmalmack vom 24.8.13

Magnet Mystery Foto: Reinout Hiel

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