Das Drama der Liebe
Penthesilea ist eine stolze Frau. Sie ist eine Kämpferin. Männer lässt sie nur in ihre Nähe, nachdem sie sie besiegt und als Gefangene genommen hat. Sie sind für sie und ihre Amazonen frei verfügbare Kriegsbeute. Doch auch diese Frau trifft eines Tages der Liebespfeil Amors. Sie trifft im Feld auf Achill und ist unerwartet tief berührt. Achill wiederum ist nicht weniger kampfes- und siegeserprobt. Auch er kennt als Geliebte bisher nur Untergebene. Doch für diese besondere Frau ist er bereit eine Ausnahme zu machen. Er will sich auf Neues einlassen. Wie sie dennoch nicht zum HappyEnd finden, hat Kleist auf unnachahmliche sprachmalerische poetische und drastische Weise in seinem Gedicht „Penthesilea“ beschrieben. Im Thalia in der Gaußstraße gibt es nun eine ganz besondere Umsetzung. Patri... und Philipp Hochmair lesen unter der vertonenden Mitwirkung des Musikers Eckhard Rhode in einem Live-Hörspiel die hochdramatische Liebestodgeschichte vor. Mit Hilfe von Murmeln in Blechdosen, Kunststoffdrähten an Bechern und vier Lautsprechern erzeugen sie Geräusche, Stimmen und Klänge, die den Text irritierend untermalen. Doch bleibt immer die Sprache Kleists das Wichtigste. Alles andere bleibt Beiwerk neben der Leistung Patrycia Ziolkowskas. Allein ihretwegen lohnt der Besuch. Wie sie diese Frau nur durch den vorgelesenen Text lebt, ist eine Leistung, die ihresgleichen sucht. Sie atmet, durchleidet, juchzt, lächelt und schluchzt, diese Zeilen und lässt den Zuschauer und Zuhörer die Seele dieser Frau nur durch das gesprochene Wort erkennen. Birgit Schmalmack vom 18.2.13
|