Sommernachtstraum

Sommernachtstraum, Monsun Theater



Zauberhafte Liebeswirren


Der Sommernachtstraum ist ein viel gespieltes Stück. Um es in einen ungewohnten, noch nicht gesehenen Rahmen zu setzen, bedarf es besonderer Fantasie. An der mangelt es Regisseur Thorsten Diehl ohne Zweifel nicht.
Bei ihm wohnt Titania (Mariann Yar) unter einem blumengeschmückten DJ-Pult. Ihre Elfen sind folglich DJanes, die stets für den passenden Auftrittssound sorgen können. Oberon (Malick Bauer) kommt dagegen als Elvis-Verschnitt daher. So ist der Beziehungsknatsch zwischen den Beiden schon durch den unterschiedlichen Kleidungs- und Musikstil symbolisiert. Puck (Ramona Rinke), der Oberon als dienstbarer Geist zur Verfügung stehen soll, ist zum schüchternen Hausmütterchen mutiert, das den ganzen Tag Stullen streichend in seiner mobilen Puppenküche hockt und auf die Befehle ihres angehimmelten Meisters wartet.
Die schauspielernde Handwerkertruppe wird hier konsequenterweise gleich als Bühnentechniker eingesetzt, die Möbel rücken und Leinwände aufbauen dürfen. Hermia (Ernelie Daubner) und Helena (Canan Suvatlar) aus Athen sind Girlies auf Highheels, die stets auf einen Mann an ihrer Seite angewiesen sind. Dass die jeweilige Wunschbesetzung durch Lysander (Ben Gageik) und Demetrius (Christoph Rabeneck) zu Beginn des Stückes noch nicht ganz aufgeht, treibt die Vier zur Flucht in den Wald vor die Stadtmauern Athens und verschafft Oberon mit seinem Puck eine Aufgabe. Mit ihrer Zauberkraft sorgen sie so lange für neue Paarungen, bis alle zum Ende hin glücklich vereint sind. Ganz nebenbei hat Oberon auch seine eigene Beziehung zu Titania richten können. Im Sommernachtstraum braucht man dazu keine Paartherapien sondern nur Zaubersprüche und Liebestropfen. Die Erfolgsquote dürfte höher sein.
Regisseur Torsten Diehl mangelt es also nicht an frischen Ideen für seine Shakesspeare-Inszenierung am Monsun Theater. Sie kommen durch die tolle Schauspielriege aus Studenten der ISDF bestens zur Geltung. Atmosphärische Brüche, eine sekundengenaue Bewegungschoreographie und echt wirkende Kampfeinlagen meistern alle mit erstaunlicher Professionalität.
Aufgrund des großen Zuspruchs finden weitere Aufführungen vom 21.-24.01.2015 statt.

Birgit Schmalmack vom 1.9.14


Zur Kritik von

godot-hamburg 
 
 

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