Die Macht einer Stimme
Diese Stimme hat Moniras Leben verändert. Ein Stimme die eine ganze Generation von arabischen Kinder geprägt hat, hat auch Moniras Lebens in ganz neue Bahnen gelenkt. Während der Kuwait-Krieges saß sie mit ihren Schwestern zuhause eingeschlossen zwischen den heimischen vier Wänden und flüchtete sich in die Fantasiewelt einer japanischen Ninja-Figur namens Kabamaru. Doch so oft sie auch versuchte dessen Stimme nachzuahmen, musste sie scheitern. Schließlich war sie ein kleines arabisches Mädchen. Doch ihr Traum blieb und so machte sie sich als Jugendliche auf nach Japan. Sie wollte ihrem Traum der Comicfigur nahe kommen. Nach zehn Jahren muss sie sich jedoch eingestehen, dass sie durch die Jagd nach ihrem Traum sich selbst fast verloren hat. Das erzählt die Performerin Monira Al Qadiri in einer kleinen, aber berührenden, witzigen und bilderreichen Show. Sie selbst gibt es dabei gleich mehrfach: Einmal in eigener Person, als lebensgroße Marionette und dann als zigfacher Clon. Wenn die beiden ersten zum Schluss in ein erkenntnisreiches Zwiegespärch eintreten, hat die Performance einen ihrer Höhepunkte erreicht. Al Qadiri zeigt vieles: die Flucht in Fantasiewelten, das Hineinwirken der Medien in scheinbar abgeschlossenen Welten, ein Japan der gnadenlosen Überzeichnung und die Emanzipation einer Frau von vorgezeichneten Wegen. Sie bedient sich schlüssig der Comic-Zutaten, die von der Decke hereinschweben. Der riesengroße Nudeltopf, die frittierten Shrimps, der offene Mund des Vielfraßes Kabamarus, in dem diese Unmengen von Essen verschwinden können und die unglaubliche Frisur, die sie so an ihrer Lieblingsfigur fasziniert hat.. Sie erzählt etwas darüber, wie schwer es Fantasie und Realität in Einklang zu bringen und davon, dass man es dennoch wagen sollte. Birgit Schmalmack vom 29.5.17
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