Für das unmögliche Theater
Was man uns beigebracht hat, mag stimmen, aber wir glauben nicht daran! Dieses Postulat steht am Anfang der Reise von Don Quijote, Sancho Pansa und Rosinante. Stark ist ihr gemeinsamer Auftritt zu Beginn von "Don Quijote" in der K2. Sie ziehen los, um für die Kraft der Fantasie und der Fiktion zu kämpfen. Sind sie am Anfang schnell euphorisiert von ihrer eigenen Idealen, Utopien und Vorstellungen, so raubt ihnen die Umsetzung ebenso schnell die Kraft. Sie stehen sich gegenseitig im Wege. Wenn Don Quijote gegen die Windmühlen kämpfen will und fest überzeugt von seiner Mission ist, so zeigt ihm sein Gefährte den Vogel und steigt angesichts solcher Unvernunft aus. Wenn Sancho Pansa dann wieder Mut gefasst hat, liegt Don Quijote schon am Boden und kann nicht mehr. Rosinante trabt zwar tapfer mit ihnen mit, kann sie aber auch nicht vorantreiben. Wie schwierig es ist, für seine Ideen auch wirklich einzustehen, wenn sie der erlebten Wirklichkeit widersprechen, zeigt das fantasievolle Spiel der drei Schauspieler. Dieser Don Quijote ist wirklich ein Ritter der traurigen Gestalt, denn er ist ein Zweifler. Diese Ritter unter den rostigen Riesen-Blumen an den trockenen Zweigen, die in die Metallgitter geflochten sind, brauchen keine Gegner; sie ziehen sich selbst so sehr in Zweifel, dass sie schneller aufgeben als ihr Vorbild von Cervantes. Regieabsolventin Lea Ralfs hat versucht ihre Neuinterpretation des alt bekannten Stoffes in die heutige Zeit des abgeklärten Pragmatismus zu transferieren. Ihr und ihrem Darstellerteam gelingen viele schöne Momente, die aber nur interessante Schlaglichter auf der Suche nach einer neuen Wirklichkeit bleiben. Birgit Schmalmack vom 27.2.12
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