Der Tanz muss Ohren haben und die Musik muss Augen haben
Auf der Bühne stehen drei simpel aussehende, quadratische Bühnenpodeste. Doch bergen unter sich ein ausgefeilte Technik, denn sie sind eigentlich Instrumente. Nur durch die Berührung durch die Tanzkörper, die sie betreten, entstehen die Töne. So bekommt der Tanz Ohren und die Musik Augen. Wer jetzt auf wen reagiert, die Tänzer auf die Musiker oder umgekehrt, die Frage erübrigt sich. Bei dem neusten Projekt von Victoria Haucke und Andi Otto ist die Trennung zwischen den beiden Professionen aufgehoben. Die drei Tanzkörper werden zu Schlagstöcken, Geigenbögen oder Mundstücken. Mit ihrem Streichen, Fallen, Stampfen oder Blasen auf den Bühnenböden erzeugen sie die Rhythmen und Melodien. Jede der drei Plattformen steht für eine unterschiedliche Klangfarbe. Damit hat auch jeder der Tänzer quasi sein eigenes Instrument, mit dem er sich in das Bewegungsorchester einbringt. Manchmal bekommt einer von ihnen einen Solopart. Manchmal treffen sie sich auf einer Plattform und kombinieren ihre Klänge direkt. Manchmal ändert Andi Otto an seiner Soundmaschine aber auch die Klangeinstellungen. Dann klingen die Tanzinstrumente, als wären sie unter Wasser getaucht und nur noch Luftblasen erzeugen würden, die an die Oberfläche steigen. Die Arbeit von Haucke und Otto mit ihren drei Tänzern und einem Percussionisten wurde zu einer spannenden Entdeckungsreise für den ausgewählten Zuschauerkreis, der sich zur Premiere im Resonanzraum versammeln durfte. Weitere Kreise dürfen sich heute Abend und am Samstag formieren. Start ist jeweils 19 Uhr. https://www.resonanzraum.club/ Birgit Schmalmack vom 30.8.19
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