Entlarvende Tortenschlacht Was treibt zwei Männer dazu ihre Hosen und Hemden abzulegen und gegen Windeln einzutauschen? Sie wollen ergründen, wie viel Infantilität in Herrschaftsgebaren steckt! Wer auf Tortenschlacht zwischen Männern in Windeln steht, ist bei „Ubumania“ genau richtig. Die beiden Komiker versuchen mit ihrer fast wortlosen Klamaukshow die vordergründigen Herrschaftsriten zu enttarnen. Mit stoischem Ernst demontieren sie das Gebaren von Königen, Generälen und Machthabern. Auch der Hitlerbärtchen, die Krone und die Militärmütze dürfen hier selbstverständlich nicht fehlen. Ansonsten gebärden sich die Beiden aber wenig herrlich. Anstrengung unternehmen sie höchstens, um die Windel zu füllen, sich gegenseitig die Bonbons streitig zu machen und sich mit dem Windelpaket zu schlagen. Als der eine das Mikro entdeckt und mehr Aufmerksamkeit als mit Posaune und Trommel ergattert, muss zu effektiveren Mitteln gegriffen werden: Die Umzugskartons sind mit den richtigen Waffen gefüllt: Tomaten, Ketchup, Torten, Schlagsahne, Pudding, Senf und Burger werden nun nach Kleinkinderlust gegenseitig auf dem anderen verschmiert.
Dass Regisseur Chris Weinheimer sich mit seinen zwei Darstellern Karl-Heinz Ahlers und Thomas Esser vom Theater Plan B viele Gedanken zum Thema gemacht hat, entnimmt man den ausgelegten Programmblättern. Ihrem Bühnenprogramm merkt man diesen möglichen Tiefgang nicht an. Es bleibt in Klamauk und Slapstick stecken. Dass Despotismus nur deswegen funktioniert, weil sich die Herrschenden aus dem kindlichen Stadium nie herausentwickelt haben, vernachlässigt zu viele weitere Aspekte des Terrors, um wirklich interessant zu sein. Die Bilder, die Plan B hier bedient, sind leider zu einfach und zu platt, um eine Metaebene auch nur in Erwägung ziehen zu können.
Birgit Schmalmack vom 19.8.12
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Ubumania vom Theater PlanB im Lichthof Foto by Andreas Hartmann
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