Das Drama im Weltall
"We have to say goodbye." Mit großer Filmmusik beginnt "Tears in Heaven". Kris Kelvin startet zu seiner Mission ins Weltall. Sanft ist die Landung auf Solaris, doch was ihm hier begegnet, lässt ihn an seinem Verstand zweifeln. Er trifft seine Frau Harey, die vor zehn Jahren Selbstmord beging, wieder. Ihre erste Reinkarnation versucht er noch mit einer Rakete fortzuschicken. Erst mit "Harey 2" fügt er sich ins Unvermeidliche: Denn auf Solaris begegnet jeder seinem Gast der Vergangenheit. Die Gruppe vorschlag:hammer stellt in ihrer neuesten Arbeit die Begegnung mit dem Fremden in den Mittelpunkt. Was für Kelvin die fremde Materie auf Solaris ist, mag für uns heute die klischeehafte Personifizierung des Fremden als Schwarzer sein. Mit Geschichten, die unsere gut gepflegten Klischeebilder auf Afrika aufgreifen, versuchen sie das Fremde auf der Erde von heute zu thematisieren. Unbekanntes kann nur verstanden werden, wenn wir Möglichkeiten des Einsortierens finden. Da helfen die wohlbekannten Schubladen. Kris Kelvin begibt sich auf die Suche nach Kontakt. Wenn es mit den Mitmenschen schwierig wird, sucht er ihn zu der scheinbar intelligenten Materie auf Solaris. Endlich sieht er eine Möglichkeit seine Hirnmasse mit der des Ozeans auf Solaris zu vernetzen. Durchsichtige Plastikkästen werden zu Mauern, zu bestrahlbarer Masse oder sehr effektvoll zum Aufbewahrungsort der gut versteckten Unbekannten, die plötzlich unter hellem Scheinwerfergegenlicht aus einem der Kästen klettert und davor warnt, sich mit ihr zu beschäftigen. Zum Schluss ließ noch eine schöne Lightshow mit Laserlichtern auf Diskokugeln kleinste Elemente auf der schwarzen Bühne zerfallen und sich wieder vereinigen und bildete so ein wunderbares Bild für das Entstehen und Vergehen von Planeten und Menschen. Wer den Roman von Stenislaw Lem kannte, war klar im Vorteil, doch auch die übrigen hatten erkenntnisreiche Freude am Sortieren der einzelnen Etappen von Kris und Harry. Besonders die beiden Darsteller Gesine und Stephan überzeugten mit ihrer Bühnenpräsenz. Auch die zweite Arbeit am vorschlag:hammer-Wochenende in der Fleetstreet zeigte anregungsreiches Theater, das mit eigener Handschrift Texte für die Bühne gestaltet. Birgit Schmalmack vom 13.7.11
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