Junge Ballett-Talente
Das Piano steht mit auf der Bühne. Auch die Sänger sind Teil der Inszenierung, denn die Musik ist die Inspirationsquelle des jungen Choreographen Robert Binet für seine Arbeit. Er hat mit dem Bundesjugendballett den Liederzyklus von Franz Schubert „Die schöne Müllerin“ in Ballettsprache übertragen. Die Umgarnung der schönen jungen Frau wird zu einer Lebensgeschichte zwischen Traum und Realität. Binet nutzt die Technikkompetenz der acht jungen Ballettnachwuchstalente. Sprünge, Pirouetten, Drehungen, Hebungen – die ganze Variation des klassischen Balletts wird hier aufgeboten. Das ist schön anzusehen, perfekt dargeboten und mit viel Gefühl auf die Bühne gebracht. Doch erst nach der Pause wird es richtig interessant. Hier beweist Altmeister John Neumeier mit Auszügen aus seinen Bernstein Dances in einer Neueinstudierung mit den jungen Balletttalenten, was wahre Kunst bedeutet. Neben der Schönheit weiß Neumeier auch um die Bedeutung von Kontrasten. Erst das Auf und Ab der Gefühle, erst die Brechung der ausgewogenen, fließenden durch abgehakte, abgebrochene Bewegungen erzeugt Spannung und Überraschung. So wurden die letzte halbe Stunde des „Aufschwung II“ zu umjubelten Höhepunkt des Tanzabends im Ernst Deutsch Theater, die zeigte, wie vielseitig begabt die acht Mitglieder des Bundesjugendballetts sind. Besonders beeindruckten das Publikum die zarte, blonde Natalie Ogonek, der kraftvolle Graeme Fuhrman, der energiegeladene Maurus Gauthier und die ausdrucksstarke Yukino Takaura. Birgit Schmalmack vom 26.6.12
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