Don Quijote, Theater Haus im Park Ritter sind die Lösung
Das Weltverbesserungsprojekt kann starten. Die Ritter haben die Rüstung aus Staubwedeln, Pilotenkappen, Koffern, Plüschhüten und Sprechtüten angelegt. Sie haben ihr Vorbild "Don Quijote" eifrig studiert. Davon zeugen die großen Bücherstapel am Rand der Bühne. Viel können sie zitieren aus dem Werk des Ritterdichters Cervantes. Vom ihm wollen sie das Rittersein lernen. Doch ihre erste Erkenntnis ist, dass gut gemeint nicht immer gleichbedeutend mit gut gemacht ist. Alle ersten Heldentaten der frisch gebackenen Ritter erzählen eher vom Scheitern. So kämpfen sie gegen Riesen, die sich als Windmühlen herausstellen. So retten sie Sträflinge aus der Knechtschaft auf einer Galeere um sie dann zum Rittersein zu verpflichten. So wollen sie einem Toten wieder zum Leben verhelfen und verwehren ihm damit die letzte Ruhezeremonie. Sie versuchen zwar stets die Werte der Liebe, der Freiheit, der Gerechtigkeit zu verteidigen, aber ohne jede Spur der Dialektik. Im Verlaufe dieser gemachten Erfahrungen erklimmen sie die nächste Erkenntnisstufe: Sie finden den Don Quijote, der sich tiefgehende Gedanken über das wahrhaftig Gute machen. So können die Neu-Ritter die letzte Erkenntnisstufe erreichen, die sie so gleich mit ihrem Publikum teilen wollen: Rittersein könne doch auch bedeuten: etwas Neues, Ungewohntes zu tun, Gemüse selbst zu säen, die Tüte Gummibärchen zu teilen, dem Fremden zuzulächeln oder Talente in sich aufzuspüren, die bisher verborgen schummerten. Die Gelegenheiten zum Rittersein im Alltag entdecken, das wird zu ihrem Motto, das am Schluss des Abends steht. Ein Menge weißer schlichter Pappkartons reichen dem Laienensemble unter der geschickten Regie von Franziska Jakobi um Windmühlen drehen zu lassen, eine Galeere zu bauen, Hindernisse aufzutürmen und zum Einstürzen zu bringen. Schöne fantasiereiche Bilder entstehen so auf der Bühne des Theater Haus im Park, die versuchen die Welt ein wenig besser werden zu lassen. Birgit Schmalmack vom 17.3.17
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Don Quijote Franiska Jakobi
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