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Paradies, Thalia Erst als das Geschehen wieder in Osnabrück angekommen ist, also in heimischen Gefilden, endet die Distanziertheit. Derweil lassen wir uns einlullen, von launigen Ansagern, von schmissiger Musik und vom glänzendem Outfit. Wir hören von traurigen dramatischen Geschichten irgendwo auf der Welt, doch wir bleiben distanziert. Wir sind so abgefüllt mit Bildern von der Realität, dass wir uns der Wirklichkeit verweigern können. Erst wenn das Drama in unseren eigenen Familien angekommen ist, wird das Leid fühlbar.

Eurotrash, Thalia Ob die Mutter diese trotz oder weil der Nazivergangenheit ihres Vaters bewahren konnte, ist am Ende keine Frage mehr sondern zu einer Gewissheit geworden. Doch Jirka Zett macht in seinem Spiel deutlich, dass die jüngere Generation keinesfalls mutiger ist. Der Sohn leistet sich seine offensive Offenheit nur, weil sie für ihn mittlerweile mit keinerlei Risiko mehr verbunden ist. Selbst dem Streit mit seiner Mutter ist er schließlich 50 Jahre lang aus dem Weg gegangen. (Foto: Krafft-Angerer)

Onkel Wanja, Thalia Hier stehen Männer auf der Bühne: Männer mit Idealen, Männer ohne Ideale und Männer mit Allüren. Um sie herum Frauen, die von ihnen abhängig, ihnen ergeben sind oder sie anhimmeln. Regisseur Hakan Savas Mican belässt diese Konstellationen in seinem aktualisierten Fassung von Tschechows "Onkel Wanja" genau so.

Neon in aller Vertrautheit, Thalia Mit wenigen aber effektiven Mitteln. Die sparsam eingesetzte Musik, die klugen Videoprojektionen und die Gehirnakrobatik auf den Ohren sorgen für Irritation, Verwirrung und Anregung ohne jedes Pathos. Intim und spielerisch, manipulativ und ehrlich, nachdenklich und provokativ. (Foto: Fabian Hammerl)

Network, Thalia Eine tolle Inszenierung, in der alles stimmte, jedenfalls fast alles. Außer vielleicht eines: Wissen wir das alles nicht schon längst und hätte Bosse dem Publikum nicht verraten sollen, was ihn heute noch an diesem Stoff interessiert? (Foto: Armin Smailovic)

nichts, was uns passiert, Thalia Hier gibt es keine klaren Opfer und Täter. Das macht den Abend in der Gaußstraße so interessant. Geyer überlässt den Zuschauer:innen in ihrer prägnanten, temporeichen und stimmungsvollen Inszenierung bewusst, sich selbst ein Urteil zu machen.(Foto: Fabian Hammerl)

Have a Good Day!, Thalia Die Eintönigkeit, die den Alltag dieser Frauen bestimmt, wird durch die Komposition dieser Sprechgesangoper in Noten gefasst. Jedes Lied hat nur wenige Melodieelemente, die ständig wiederholt werden. So überträgt sich dieses Gefühl der Endlosschleife eindrücklich auch auf die Zuschauer:innen. (Foto: Modestas Endriuska)

Die Welterlöserin, Thalia Dieser Abend könnte pathetisch wirken, doch Madame Nielsen schafft es zusammen mit ihrem Regisseur Christian Lollike ihn in der Schwebe zu halten. Das gelingt nicht zuletzt durch die Rahmung ihrer Performance durch das Halvcirkel String Quartett aus vier Frauen mit weißen Pagenköpfen und Albino-Schminke, die eine Symphonie von Ligeti spielen, in die sich die Songs von Madame Nielsen perfekt einfügen. Dass hier tatsächlich alles ganz ernst gemeint sein soll, mag man kaum glauben. Doch das Zeitalter der horizontalen Ironie sei zu Ende. jetzt ginge es um das Vertikale, das in die tiefere Schichten des Menschseins führe. (Foto: Emilie Therese)

sokak, Thalia Diese Gespenster im Gehirn sind ganz schön umtriebige Geisterwesen. Sie werden sowohl von der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft auf Trab gehalten. Und lassen den Menschen, die sie in ihrem Kopf beherbergen, keine Ruhe. So sind die Vier, die eine Schar Zuschauer:innen hinter sich herziehen, suchend nach einem Ort des Ankommens unterwegs in den engen Straßen Ottensens. Kaum haben sie kurz Rast gemacht in einem ihrer Hinterhöfe, auf einem ihrer Plätze, geht es schon wieder weiter.(Foto: O-Young Kwon)

Avremo ancora l'occasione di ballare insieme, Thal Um eine besondere Art der Kulturveranstaltung zu sehen, muss man mittlerweile ins Museum gehen. Seit der Katastrophe und der plötzlichen Schließung aller Bühnen ist diese Kunstform ausgestorben. So pilgern die Interessierten in die Museumsetage, die sich direkt über einem Einkaufszentrum befindet und in dem Requisiten einer Aufführung des Künstlerpaares Daria Deflorian und Antonio Tagliarini aufbewahrt worden sind.(Foto: Andrea Pizzalis)

Doughnuts, Thalia "Unsere Situation entbehrt nicht einer gewissen Komik." Dem kann man nur beipflichten. Durch ihre Selbstkommentierung, die häufig zugleich eine Entlarvung ist, wird der Abend auch zu einem kurzweiligen Vergnügen, das die tiefere Symbolik als Zustandsbeschreibung einer Welt, in der viele Sicherheiten abhanden gekommen sind und die dennoch im Nichtstun und Diskutieren verharrt, treffend auf die Bühne bringt. Begeisterter Applaus nach der Premiere im Rahmen der Lessingtage auf der kleinen Bühne des Thalia. (Foto: Fabian Hammerl)

Der Tod in Venedig, Thalia Und das alles mit den selben vier grandiosen Schauspielerinnen, die dafür sorgen, dass der Abend ein Erlebnis ist. So kommt in dieser bewussten Kontrastierung ganz beiläufig eine Kritik an der Realitätsferne dieses deutschen Schriftstellers zum Ausdruck, der sich zwar im Besitz der intellektuellen Lebens-Wahrheit glaubte und sie doch nie durchlebt, durchfühlt und durchlitten hatte. Eine Haltung, die dem deutschen Wesen auch heute bisweilen nachgesagt wird. (Foto: Krafft Angerer)

Mittagsstunde, Thalia Wünscht er sich nicht eigentlich eine feste Basis? So wie es einst Brinkebüll war? Zum Schluss wird er wieder zurück nach Kiel gehen. Er stellt fest: Dieses Land braucht uns Menschen nicht. Aber vielleicht wir dieses Land? So einen nostalgischen Heimat-Abend hätte man nicht unbedingt im Thalia erwartet. Brauchen wir ihn etwa in dieser Zeit? (Foto: Armin Smailovic)

Räuber, Thalia So führt diese weiblich anmutende Männlichkeit zu einem Showdown, der jedem Western Ehre gemacht hätte. Am Ende der Bühne nur Leichen. Einzig der weiblich besetzte Vater geht über diese Leichen hinweg wieder an seinem Platz vom Anfang. Sein weißer Anzug unbefleckt wie zuvor. Gewalt ist eben auch keine Lösung, um einen Mangel an Liebe zu kompensieren.(Foto: Armin Smailovic)

Die Wildente, Thalia Ein Theaterabend, der mit seiner überbordenden Bildfülle und inhaltlichen Querverweisen, die sich häufig gegenseitig irritierten, herausforderte. Eine Anstrengung, die sich lohnt. Nicht zuletzt wegen des grandiosen Thalia-Ensembles, das in der Lage ist, diese auch zum Teil auseinander strebenden Regieeinfälle zu einem Ganzen zusammen zu halten. (Foto: Armin Smailovic)

*innen Stadt, Thalia Die charmante Art der Museumsführerin, die die Fortsetzung der Filme auf die Bühne verlängerte, indem sie zwischen ihnen in deren Kostümen deren Gedanken direkt mit dem Publikum weiterspann, machte den Abend unter der Regie von Katharina Arkit und Nadin Schumacher zu einer insgesamt intelligenten und unterhaltsamen Performance. Sie ermöglichte den Blickwechsel und zwar auf vielfältige Weise, indem sie alle Kanäle für die Neuaufnahme nutzte und so selbst trockene Texte zu laufenden Bildern werden ließ.

Herkunft, Thalia Das durchweg schwarze Bühnenbild erweist sich als so wirkmächtig, dass neben ihm nur noch die Musik als die Atmosphäre beeinflussendes Mittel bestehen kann. So wird die Botschaft klar: Der neue Leben nach der Flucht muss sich mühsam einen Platz erobern in einem Schattenreich der Erinnerungen. (Foto: Krafft-Angerer)

Transit, Thalia Wo der Film „Casablanca“ mit einer ähnlichen Themengrundlage voll auf romantisierende Gefühle setzte, konzentriert sich Koohestani auf die Analyse der systemischen Umstände.

Pieces of a woman, Thalia Dank der herausragenden Schauspielrinnen allen voran der Hauptdarstellerin Justyna Wasilewska geht dieses Konzept auf. Eindrucksvoll, ausdruckstark, vereinnahmend und mitnehmend ist dieser Abend und tief bewegt verlässt man das Theater.(Foto: Natalia Kabanow)

Ellbogen, Thalia Vor der Häuschenreihe mit den größtenteils heruntergelassenen Rollläden, die eher an Mannheim als an Berlin erinnert, erzählen sie von ihrer Lebensgier, die hart auf die Wirklichkeit aufprallt, die ihnen überall geschlossene Türen in den Weg stellt.

Ziegenkäse in Streichholzschachteln, Thalia Doch damit gibt sich der Autor Nail Dogan in seinem Stück „Ziegenkäse in Streichholzschachteln“ zum Glück nicht zufrieden. Unter der Regie von Samieh Jabbarin mutet das Kollektiv „All das“ dem Publikum nicht geringes als Kunst zu. Zu Recht.

"R-Faktor. Das Unfassbare", Thalia Deshalb wählt dieser Abend trotz aller glitzernden Showfassade deutliche Worte. Und scheut sich nicht pure Aufklärung zu betreiben, auch auf die Gefahr hin belehrend zu wirken. Dem Theaterpublikum muss und soll die Augen geöffnet werden.

Ziegenkäse in Streichholzschachteln, Thalia Doch damit gibt sich der Autor Nail Dogan in seinem Stück „Ziegenkäse in Streichholzschachteln“ zum Glück nicht zufrieden. Unter der Regie von Samieh Jabbarin mutet das Kollektiv „All das“ dem Publikum nicht geringes als Kunst zu. Zu Recht.

Shockheaded Peter, Thalia Sie geben der fragwürdigen Originalvorlage eine solche Doppelbödigkeit, Wildheit, Aufmüpfigkeit und Traurigkeit, dass der Abend an Tiefe gewinnt. Sie schaffen es, dass er gekonnt zwischen Satire, Tragik und Spaß changiert.

Blick von der Brücke, Thalia Regisseur Hakan Savas Mican liest Arthur Millers Theaterstück von 1955 als eine immer noch höchst aktuelle Geschichte über die Sehnsüchte, Enttäuschungen, Entbehrungen und Kompensationsbemühungen von Migranten auf aller Welt. (Foto: Krafft Angerer)

Grm Brainfuck, Thalia So versteht man als Zuschauer:in zwar sehr gut, was dieser Abend aussagen will, hat aber kaum Chance sich in diese Erlebniswelt einzufühlen. Und genau das hätte diese Arbeit erst zu der Eindrücklichkeit verholfen, die sein Themenspektrum verdient hätte.

Network, Thalia Regisseur Jan Bosse hat all diese Charaktere auf der Drehbühne wunderbar in Szene gesetzt. Sie werden von dem exzellenten Thaliaensemble gleichzeitig herrlich überzogen und geschickt analysiert, dass man nur begeistert ausrufen kann: Das ist genau das, wofür man früher ins Theater gegangen ist. Hier ist an nichts gespart worden. Alles wie in den guten alten Zeiten auf höchsten Thaliastandard:

Vögel - Thalia Regisseur Hakan Savas Mican versucht sein Möglichstes, um diese Melodramatik herunter zu kühlen. Seine Bühne ist völlig leer. Die beiden Musiker am Rande der Bühne helfen mit ihren nicht nur musikalischen Kommentaren, das allzu Bedeutungsschwangere ironisch zu unterfüttern.

Arctic, Thalia Alles toll gespielt und handwerklich hervorragend umgesetzt. Ein Effekt jagt den nächsten. Man könnte die tatsächlichen Hintergründe fast vergessen. Das ist Theater ohne bildungsbürgerliche Attitüden, aber mit einer Botschaft.

Andares, Thalia "Andares" zeigt: Ihre Kulturen verfügen über ein reichhaltiges kulturelles Erbe und sie sind bedroht. Ihrem droht die Auslöschung. Eine Mafia des Kapitals und der Politik verdrängt ihre Lebensweise. Der Abend ist ein Plädoyer für eine Würdigung dieses Schatzes an kulturellen Traditionen, die im westlichen Kontext viel zu selten zu sehen sind.


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