Verwandlungskünstlerin
Ronda ist völlig verwirrt. Sie weiß nicht, wie das Blut auf ihren Wollmantel gekommen ist. Was ist bloß geschehen? Genauso ahnungslos ist zunächst der Zuschauer. Erst im Lauf der nächsten Szenen werden die Puzzleteile der Geschichte, in der Ronda die Hauptrolle spielt, deutlich. Aus sieben verschiedenen Perspektiven wird der Tathergang geschildert. Rondas Ehemann, ihre Freundin, eine lesbische Ärztin, deren kleiner Sohn, eine ältere Nachbarin, die russische Geliebte ihres Mannes: Sie alle geben ihre Sichtweise auf die Geschichte, die Rondas Leben völlig aus der Bahn wirft, zum Besten. Es ist eine Geschichte um Lüge, Betrug, Eifersucht und Rache. Schauplatz ist eine Einfamilienhaussiedlung in einem Vorort. Die Männer gehen arbeiten. Die Ehefrauen pflegen über den Gartenzaun Small-Talk-Freundschaften, was nicht ausschließt, dass sie mit dem Ehemann der Freundin ins Bett gehen. Alle sieben Personen haben ihren Anteil an der Entwicklung, die ihren Lauf nimmt, dennoch ist für alle Ronda die einzig Schuldige. Dass am Schluss eine Person Größe zeigt und statt des Hintertreibens und der Missgunst auf Verständnis und Versöhnung setzt, zeigt dass es auch anders gehen kann. Dieses Stück des Australiers Robert Hewett ist ein Fest für eine Schauspielerin, die es versteht in alle diese Rollen zu schlüpfen. Mignon Remé ist so eine Schauspielerin. Sie braucht nicht mehr als eine schlichte weiße Treppenbühne, um die Fantasie der Zuschauer nur durch ihren blitzschnellen Kostümwechsel und ihr Spiel anzuregen. Bei der Premiere im Theater im Zimmer feierten die Zuschauer die Wandlungsfähigkeit von Mignon Remé unter der Regie von Erik Schäffler verdient mit Standing Ovations. Birgit Schmalmack vom 19.2.19
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Die Blonde im Theater im Zimmer Bo Lahola Photography & Design.
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