Rosas danst Rosas

Rosas danst Rosas
Entwicklungen
Schweres Atmen. Wie im Albtraum wälzen sich die vier Tänzerinnen auf dem Boden hin und her. Stützen ihren Kopf in ihre Hände, fallen in sich zusammen, rollen sich auf die Seite. In endlosen Schleifen zu totaler Stille. Nur der Regen trommelt in Hamburg auf das Dach der K6. Dann setzt die Musik ein und zieht die Tänzerinnen in ihren Sog. Wie an einem Band aufgezogen folgen sie den immer wieder kehrenden Tanzmelodien mit ihren sich immer wiederholenden Bewegungsschleifen. Nur winzig sind die Veränderungen, doch führen sie fast unmerklich zu neuen Konstellationen innerhalb der Gruppe. Mal schert eine aus, mal zwei gleichzeitig, mal ruht sich eine auf dem Boden oder auf einem der Stühle aus.
Mit jeder Szene erweitert sich der Bewegungsraum. Wie im Leben entwickeln sich die Veränderungen evolutionär. In der ersten nach der Stille ist er noch von elf Stühlen markiert. Nur sitzend werfen sie ihren Körper, ihre Arme und ihre Haare zur Seite. In der zweiten bewegen sie sich nur auf von Scheinwerfern vorgezeichneten Linien. In der dritten erobern sie sich allmählich den ganzen Bühnenraum. Bis sie zum Schluss in immer neuen Kreisformen ausladend tanzen. Zwar verändern sich auch jetzt immer noch die jeweiligen Bewegungsschleifen innerhalb eines Turnus wenig, doch sie gewinnen an Kraft, Energie und Stärke, bis die vier Tänzerinnen zum Schluss ermattet auf den Boden oder einen Stuhl sinken. Der Kreis hat sich geschlossen und er tosende Beifall des Hamburger Publikums setzt ein.
Birgit Schmalmack vom 3.6.10


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