Wohltäter Nichts verändert sich Das Leben ist ein großer Kreislauf. Niemand verändert sich wirklich. Der Mensch ist dabei bloß ein kleines Rädchen im Getriebe des Lebens. Doch was wäre der Mensch ohne seine Illusionen? Der idealistische David (als kreativer Lebemann Tonio Arango) gibt sich gerne immer mal wieder derjenigen hin, dass er als Architekt etwas gestalten und verändern könnte. Seine patente Ehefrau Jane (als toughe Familienmanagerin Julia Jäger), eine studierte Anthropologin, sieht er dabei gerne in der Rolle seiner Assistentin. An ihrem großen Küchentisch beherbergen sie oft das Ehepaar von gegenüber: Den zynischen Journalisten Collin (als Alt-Hippie Bernd Michael Lade) und lebensuntüchtige, schüchterne Mutter Sheila (als zarte Versagerin Pheline Roggan). Doch über das neueste Projekt von David herrscht am Tisch schnell Uneinigkeit: Die Umsiedlung und Neubebauung eines Wohngebietes führt David zu einer dermaßen flexiblen Anpassung seiner Ideale an die machbaren Realitäten, dass zuerst Collin und dann auch seine Frau Jane dagegen protestieren. Einzig Sheila verharrt in der Position der staunend beobachtenden Bewunderin. Das Stück von Michael Frayn hinterfragt intelligent Lebensvorstellungen, Konventionen, Glückserwartungen und Ideale. Vielschichtig zeigt er exemplarisch anhand der vier unterschiedlichen Herangehensweisen seiner Protagonisten, wie groß der Spielraum der Entwicklung unter Bedingungen des Machbaren sein kann. Regisseur Kai Wessel hält gekonnt die Balance zwischen Unterhaltungs- und Erkenntniswert in den Hamburger Kammerspielen. Birgit Schmalmack vom 18.5.10
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