Verdammt lang her

Verdammt lang her
Das gute alte College
Das Klassentreffen eines Collegejahrgangs nach 25 Jahren: Nach und nach treffen die Herren mit Rollkoffer in ihrem „guten alten College“ ein und dürfen für ein Wochenende in ihre alten Räumlichkeiten einziehen. Gegenseitig versichern sie sich, dass sie sich gar nicht verändert hätten, doch das entspricht wohl nicht ganz der Wahrheit: Die nächste Generation, der junge Professor Tailor sieht in ihnen nur „gut abgehangene“ Spender für ihre Renovierung.
Man zählt seine Kinder und seine bisher erreichten Posten auf. Man neckt sich mit alten Scherzen und gerät schnell ans Ende des gemeinsamen Gesprächsstoffes. Wäre da nicht die vom abwesenden Collegerektor großzügig gespendete gute Verpflegung nebst ausreichender Alkoholversorgung. So stolpert man nach dem Dinner ziemlich betrunken in eines der Zimmer und gibt wortreiche aber sinnlose Reden von sich. Schwung in den Abend kommt, als die ehemalige flotte Biene des Collegejahrgangs Rosemary (Leslie Malton), jetzt „ehrbare“ Frau des Rektors, auftaucht, um ihren früheren Geliebten Roddy zu treffen. Da dieser dem Treffen fern geblieben ist, freuen sich die verschiedenen anwesenden Herren über das kurzzeitige Missverständnis, dass Rosemary ihretwegen gekommen sei.
Boulevard mit geschliffenen Dialogen, etlichen in Alkohol ertränkten Peinlichkeiten garniert mit jeder Menge Slapstick ist in Rüdiger Burbachs Inszenierung von „Verdammt lang her“ am Ernst-Deutsch-Theater zu sehen. Das Stück von Michael Frayn lieferte dafür die nötigen Vorlagen, die das gut aufgelegte Ensemble (unter anderen mit dem versierten Stephan Benson) gekonnt präsentierte.
Birgit Schmalmack vom 8.1.10


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