Familiengeschäfte Die Familie verdirbt den Charakter Jack ist ein aufrechter Zeitgenosse. Ihm gelten die moralischen Grundsätze, die andere Menschen als altmodisch empfinden noch etwas. Als er die Möbelfirma seines Schwiegervaters übernimmt, ist er noch frohen Mutes, dass er diese Prinzipien auch auf die familiären Geschäfte übertragen kann. Doch ein paar Stunden später schon folgt die Ernüchterung: Die Familiemitglieder sind allesamt so in dubiose Geschäfte verwickelt, dass er um den guten Familienname des Unternehmens zu retten, ihre kriminellen Machenschaften decken und sogar unterstützen muss. Alan Ayckbourn hat in seinem Stück „Familiengeschäfte“ genüsslich die schwachen Seiten eines Familienunternehmens aufgespießt. Jeder wird mit seinen Macken, seiner Habgier, seinem Eigennutz vorgeführt. Zusammenhalt existiert nur so lange, wie dabei Geld zu gewinnen ist. Regisseurin Maike Harten treibt mit großer Freude an der Übertreibung das Sezierte noch auf die Spitze. In der schlicht-schönen Bühne, die mit weißen, abwaschbaren Möbel Reinheit vortäuscht, agiert das Ensemble Prozenium mit unterschiedlichen Stärken. Nicht jeder beherrscht das Ausbalancieren des Zuviel oder Zuwenig so gut wie die Hauptdarsteller Peter Way, Miriam Krug und Wolfgang Noack. Das Publikum in der Kulturbühne Bugenhagen aber hatte seinen Spaß. Nach zweieinhalb Stunden Aufführungsdauer zeigte es mit langanhaltendem Applaus dem unterhaltsamen Abend seine Anerkennung. Birgit Schmalmack vom 2.1.07
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