5 x 2

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Kein Happyend

„Das fängt ja gut an“, meint Marion (Nina Petri) in der Hochzeitsnacht. Ihr frisch gebackener Ehemann Gilles (Manolo Palma) ist ihr noch während ihres eigentlich als animierend gedachten Tanzes schnarchend eingeschlafen. Schnell findet sie Abhilfe: Sie sucht ihren Trost bei einem der jüngeren Hochzeitsgäste, der es ihr schnell vor der Haustür besorgt.
Schon das Kennenlernen der Beiden trug die ernüchternden Züge ihrer späteren Beziehung. Gerade frisch von ihrem Freund getrennt trifft Marion während eines Club-Urlaubes auf Gilles, der sich hier mit seiner Freundin am Strand räkelt und zankt. Vielleicht ist die schicke, erfolgreiche Karrierefrau aus der Werbebranche doch besser als seine derzeitige, ziemlich nervige und polterige Gefährtin?
Wie die Filmvorlage von „5x2“ des Regisseurs Francois Ozon beginnt Nils Daniel Finckh auch in seiner Theaterfassung in der Theaterfabrik mit der Scheidung. Rückwärts vom Ende zum Anfang wird erzählt. Nach der Scheidung ein Dinner mit Freunden. Dann die Geburt des Kindes, die Hochzeit und schließlich das erste Treffen.
Doch in welcher Reihenfolge man von der Beziehung zwischen Marion und Gilles auch erzählt, die desillusionierende Bilanz ist stets gegenwärtig. So liegen in Gilles Wunsch nach der frisch ausgesprochenen Scheidung „Wollen wir es nicht noch einmal probieren?“ genauso viele Chancen und Unmöglichkeiten, wie in der Begegnung am Strand, als Marion fast resignierend meint: „Na, dann gehen wir mal ins Wasser.“ - während Gilles Freundin nichts ahnend auf einer Bergtour unterwegs ist.
Schlicht und sinnig ist das Bühnenbild (Anja Kreher), das nur aus zwei verschiebbaren Spiegeln besteht, die die Eitelkeiten der Beteiligten auf beste wieder spiegeln. Die Regie konzentriert sich ganz auf das Schauspiel. Der Anteil des Elementes Film, die Finckh in jeder seiner Arbeiten mit dem Element Theater verbinden wollte, ist dieses Mal nur durch die Textvorlage gegeben. Die Nebenrollen (Kai Lentrodt, Solveig Krebs, Ingrid Sanne) sind hervorragend besetzt. In den Hauptrollen ist eine Entwicklung in ihren Figuren kaum auszumachen. Vielleicht nur konsequent, weil sie auch in ihrer Beziehung nicht zu erkennen ist?
Birgit Schmalmack vom 29.12.06


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