Emigranten www.hamburgtheater.de
In der Schanze gibt es eine neue Bühne: die Multikuhbühne. Im Hinterhof schräg gegenüber dem S-Bahnhof Schanzenstraße ist sie gelegen. Sie nutzt die kleine Bühne der Schule Altonaer Straße. Hier zeigte Regisseur Mahmut das Zweipersonenstück des polnischen Autors „Emigranten“. In ihm geht es um aktuelle Fragen. Was ist Heimat? Was brauche ich um mich zu Hause zu fühlen? Weshalb emigrieren Menschen aus ihrem Geburtsland? Was suchen und was finden sie in ihrem neuen Ankunftsland? Die beiden nicht ganz freiwilligen WG-Genossen sind in ihrem engen Kellerzimmer aufeinander angewiesen. Denn außer dass sie Landsleute sind, haben sie nicht viel gemeinsam. Der eine (beeindruckend: Stefan Rohde) ist ein politischer Flüchtling, der auf der Suche nach geistiger Freiheit ausgewandert ist. Er ist ein Intellektueller, der hier ohne Zensur auf die Fragen der heutigen Gesellschaft Antworten finden möchte. Dass seine Arbeit hauptsächlich aus Nachdenken besteht, kann der Andere (Wolf) gar nicht verstehen. Der einfache Mann ist nur zum Arbeiten und Geldverdienen in das fremde Land gegangen. Er will so viel Geld wie möglich sparen, um schnell wieder in sein Heimatland zu seiner Familie zurückzukehren. In dem intensiven Streitgespräch zwischen den beiden gegensätzlichen Charakteren werden ihre Positionen klar. Hier geht es um existenzielle Fragen; das machen die beiden Darsteller durch ihr eindringliches Spiel deutlich. Beide verkörpern ihre Rolle sehr glaubwürdig. Dieses interessante Stück lohnt den Weg in die kleine Hinterhofbühne.
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