Swingers So ist die Impro-Theater-Realität
Birgit hat ihrem alten Leben rigoros den Rücken gekehrt. Sie ist von ihrem schicken Einfamilienhaus in eine leere Garage gezogen. Pappkartons ersetzen die Regale, ihr Hausstand ist auf ein Minimum zusammen gestrichen, ein Gartentisch und ein Schaukelstuhl sind neben der Matratze die einzigen Möbelstücke. Ihr Exmann Albert kommentiert: „Ich verstehe nicht, wie jemand Lust hat zum Pennertum überzuwechseln. Als nächstes wohnt sie auf der Lüftung von Karstadt.“ Am liebsten würde er sie überreden, das alte Leben mit ihm wieder aufzunehmen. Denn über seine Beziehung zu Dörte, der supererfolgreichen Designerin, weiß er nur folgendes zu sagen: „Wir haben ein Kind zusammen.“ Bald stoßen zu der improvisierten Party, zu der Birgit ihren Exmann in ihre Garage geladen hat, noch Eddie und Chris. Ersterer ein Homosexueller, der am liebsten den Babysitter für das Kind von Dörte und Albert spielt. Letzter ein Macho-Szenekneipenwirt, der gerne große Töne spukt, aber stets kurz vor der Pleite steht. Regisseur Jan Schütte legte die Rollenzuschreibungen fest und ließ den Thaliaschauspieler ansonsten viel freien Raum zur Improvisation. Bei der zweiten Life-Folge von „Swinger“ im Thalia in der Gaußstraße pilgerte schon die erste kleine Fangemeinde in den Hinterhof, in dem die Garagewohnung authentisch im Foyer aufgebaut war. Die Zuschauer wohnten mitten unter ihnen. Schon beim Reinkommen sorgte die Zwiebel-Zuccini-Pfanne für ein kräftiges Wohnküchen-Aroma. Stephan Schad war der Witzemeister des Abends, Susanne Wolf die verschmitzt lächende Schöne, Oliver Sauer der brüllende Macho und Ole Schlosshauer der kinderliebe Softie. Anne Weber als die Karriere versessene Dörte grüßte nur kurz übers Telefon. Birgit Schmalmack vom 25.9.06
|