IM CABARET, AU CABARET, TO CABARET, HfMT Jungregisseur Ivan Ruge verzichtet auf die Rahmengeschichte und konzentriert ganz auf die Musik. Nur durch sie will er die Umstände kommentieren. Im Mittelpunkt der Show steht sein Hauptdarsteller. Bei seinem Song "If you could see her (hier: him) through my eyes", offenbart der Conférencier seine Vorliebe zu seinem Bettgespielen. Der räkelt sich derweil nackt auf dem Podest, nur mit einer Hundeschnauze eines Schäferhundes angetan. Eine Anspielung auf den Schäferhund liebenden Hitler. Bei "Money makes the world go arround" kotzt er auf dem Boden liegend Geldstücke in einen Soldatenhelm, um sich dann als Gewinner zu erheben und sich von den anderen bewundern zu lassen.
Der alte Mann und ein Meer, HfMT Eine wunderbar poetische Umsetzung von Hemingways Roman „Der alte Mann und das Meer“ ist der Regisseurin Huijoon Ahn mit ihrer Arbeit an der HfMT gelungen. Mit wenigen klaren Mitteln, ausgewählter Ästhetik und gefühlvoller, wogender Musik, die Hyunjong Yoon für diese Arbeit komponiert hat. Eine philosophisch kluge, musikalisch vereinnahmende und ästhetisch stimmige Arbeit der Jungregisseurin Ahn, für das sie ein tolles Ensemble gewinnen konnte.
Spiegelneuronen, Kampnagel Ein sehr klug gebauter Abend, der durchs praktische Erleben Erkenntnisse vermittelt, die ansonsten auf der theoretischen Ebene geblieben wären. Er spiegelt unsere Denk- und Verhaltensweisen auf geschickte, intelligente und unterhaltende Art wieder. Ein toller Abend, der den Erwartungen an Arbeiten von Rimini Protokoll und der Sasha Waltz Compagnie in jeder Hinsicht erfüllte. Dieses Mal sogar in Kombination. Wobei man anmerken muss, dass sich die Choreographie hier ganz in den Dienst der Sache stellte und vornehmlich dienende Funktion übernahm. (Foto: Bernd Uhlig)
KEIN SCHÖNER SCHLAND, Hf MT Die subtilen Gründe für diesen gewaltsamen Anpassungshorror um sich, wie es im Original heißt, der deutschen Mittelmäßigkeit anzupassen, werden hier nur angedeutet. So wird die Lust am Gruseln zu einem Spaß, der den Abgrund unter dieser Oberfläche nur erahnen lässt. Oder ist er so offensichtlich in einem Deutschland der Reihenhäuser, das zunehmend nach rechts rückt, dass er nicht mehr explizit genannt werden muss? Dann wäre dieses Grauen, das keine Ausgangstür mehr hat, wahrhaft angemessen.
Eigengrau, Sprechwerk Skinner hat vordergründig ein rasantes, kurzweiliges und pointenstarkes Stück geschrieben. Doch es jubelt den Zuschauer:innen ganz nebenbei eine Menge feministische Thesen unter, während sich auf der Bühne doch nur der ganz normale Wahnsinn von vermeintlich aufgeklärten Mann-Frau-Beziehungen abspielt, in denen der Gap zwischen Anspruch und Wirklichkeit immer größer wird. (Foto: G2 Baranial)