The Disappearing Act, HAU 2 Hier verbindet sich tiefgründiger, theoretischer Rechercheinhalt mit lustbetonter Power in der praktischen Bewegung. Hier wird nicht nur analysiert, sondern auch dem Urgrund der Kultur des Tanzes nachgespürt, nämlich der Lust an der Bewegung des Körpers, die eine Schicht des Verstehens jenseits der Wörter und der Kulturgrenzen ermöglichen kann. So entsteht eine Arbeit, die in ihrer Präzision und Schönheit fasziniert, in ihrer Spannung mitreißt und mit ihrem Erkenntnismehrwert bereichert. (Foto: Alain Scherer)    Romantische Erkundungen, Thalia Auf der scheinbaren Chaosbühne arrangiert Regisseur Till Dogan Ertener mit leichter Hand zwischen Dialeinwänden, Klavier und Plastikfolien die verlorenen Seelen dieses Stückes. Toll wenn sein Ensemble die so eindrücklich spielen kann wie Sophia Burtscher, die ihrer Katharina so viele Ebenen zu geben vermochte, dass man ihre Abgründe in jedem Moment spürte, auch wenn sie sie nicht in Worte fasste. Ebenso brillierte sie als verruchte, verrauchte und großspurige Frau des Nachbarhauses. Ertener erschuf so innerhalb von einer kurzen Stunde einen Stimmungsraum, der Lust auf mehr machte.    Fools in love, Monbijou-Theater Diese Shakespeare Revue, in der immer mal wieder für einen Song zum Mikro gegriffen wird, ist ein Riesenspaß. Das liegt nicht nur an den netten Einfällen sondern vor allen Dingen an den drei Schauspieler:innen, die so sympathisch mit dem Publikum spielen, dass man ihnen keinen Gag übel nehmen kann und auf die Stringenz der Grundgeschichte gerne verzichtet. Einzig das überraschende und gefühlt allzu frühe Ende gießt etwas Wasser in den Wein des Vergnügens. (Foto: Joachim Gern)    Ciboulette, Opera Stabile Hier geschieht eher zu viel als zu wenig. All die kleinen Subgeschichten, die Todtner mit seinem spielfreudigen Ensemble unterhalb der Hauptstory auf der kleinen Bühne abspielen lässt, erfordern den Mut zur Lücke, man wird sie nicht alle mitbekommen. Das liegt nicht nur daran, dass so viel gleichzeitig geschieht, sondern auch daran, dass die Puzzleteile des Bühnenbildes ständig neu arrangiert werden. Es ist schon faszinierend zu beobachten, wie die gewichtigen rosafarbenen Holzteile zu immer neuen Arrangements zusammengesteckt werden können, doch zieht auch die Aufmerksamkeit stark an sich. Da drohte in dieser ideenreichen Inszenierung die Musik fast zur Nebensache zu werden, bei all der Selbstinszenierung der Personen, ihrer Kostümierung und der Choreographie der beweglichen Bühnenteile. Dennoch eine gelungene Neuinterpretation als bonbonbuntes Drama, die auf keinen Fall eines war: langweilig.    Faust, Theater Altes Heizkraftwerk In der großen leeren Fabrikhalle mit den hohen Decken und den freien Räumen kann sich die fantasievolle und eigenwillige Inszenierung von Regisseur und Intendant Thorsten Diehl perfekt entfalten. Hier hat er genügend Platz für eine Bergwanderung auf einer Landschaft auf Pappkartons, für ein Kasperltheater und sogar eine Showeinlage auf der Galerie....Spätestens mit dieser Inszenierung hat Diehl sein nicht mehr ganz so neues und dennoch immer noch zu entdeckendes Theater im Alten Heizkraftwerk zu einer Adresse werden lassen, die man als Theater-Interessierte auf dem Schirm haben sollte.