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Tape, Deutsches Theater

Tape



Gute Unterhaltung

Jons erster Film wird auf dem Filmfestival in Lansing gezeigt. Er freut sich seinen alten Freund Vince dort wieder zu sehen, der extra seines Films wegen angereist ist. Doch Vince will dieses Wiedersehen für andere Zwecke nutzen. Er will endlich ergründen, was vor zehn Jahren geschah, als seine erste Freundin Amy ihn abservierte und sich auf Jon einließ.
Ein Verwirrspiel um Wahrheiten und Wahrnehmungen, um Vergangenheit und Gegenwart, um Männer- und Frauenrollen beginnt. Bis zum Schluss wird nicht ganz klar sein, was sich wirklich zwischen Amy und Jon abgespielt hat. War es tatsächlich eine Vergewaltigung, wie Vince vermutet? War es eine verbale und körperliche Bedrängung, wie Jon erinnert? Oder war es eine verletzte Liebe, wie Amy zunächst behauptet?
Die Bühne ist eine Zusammenstellung von Versatzstücken der Kulisse eines möglichen Motelzimmers. Sie dient einerseits zur direkten Bespielung durch die drei Schauspieler und gleichzeitig zur feinsinnigen Verfilmung durch Stephan Komitsch und Felix Lange, deren vielschichtige Bilder auf die große Leinwand über den Hotelbetten projiziert werden.
Die Selbstinszenierungen der Drei finden auf vielen Ebenen statt; die Flucht in Pop- und Countrysongs sorgt für eine weitere.
Man wäre versucht das Stück für Boulevard zu halten, wären nicht so hochkarätige Namen an der Erstellung dieses Theaterabend beteiligt: So gönnt Regisseur Stefan Pucher sich hier ein unterhaltsames Kammerspiel. Nina Hoss gibt gekonnt die überlegene Attraktive, Bernd Moss den feinsinnigen Künstler und Felix Goeser den rüpelhafte Macho. Über gesellschaftspolitische Fragen braucht man sich in dem Stück von Stephen Beiber mal keine Gedanken zu machen, man darf sich getrost von dem spannenden Katz- und Mausspiel der Drei unterhalten lassen.
Birgit Schmalmack vom 12.10.11

Zur Kritik von

nachtkritik
taz
Berliner Morgenpost
Kulturradio
Tagesspiegel
dradio
Zeit-online

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