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Kommunikation als hochkomplexe Wissenschaft
Nur blaue Hemden hat der Mann (Jacques Freyber) auf seiner Kleiderstange angeordnet. Flexibilität ist nicht seine Stärke. Selten begibt er sich außerhalb der Sicherheit seiner Wohnungshöhle. Martin Heckmann zeichnet in seinem Stück Finnisch das Porträt eines einsamen Mannes.
Um der Postbotin mit dem netten Lächeln zu begegnen, schickt der Mann sich selbst ein Paket. Aufgeregt spielt er in Selbstgesprächen die nun drohende Begegnung durch. Immer wieder scheitert an seinem eigenen "Aber" im Kopf. Nur mit ihm selbst droht ihm nicht die Gefahr eines Fehlers. Seine "Ichbefestigung" hält ihn in einem engen Rahmen seiner gewohnten Umgebung fest. Er wünscht sich den Kontakt mit einem Gegenüber und fürchtet ihn zugleich. Er ahnt: "Das kann auch schmerzhaft sein."
Regisseurin Marianne Hauttmann hat mit ihrer neuen Produktion von "urlaub am attersee" das pointierte Stück nun im Monsun Theater gezeigt. Sie lotet auch die humorvollen Seiten des Stückes aus. Es wurden kurzweilige 70 Minuten, die den Selbstzweifler als Zeitgenossen erkennen lassen, dem die Selbstverständlichkeit einer Kontaktaufnahme schon lange abhanden gekommen ist. Die leistungsorientierte Singlegesellschaft hat ihn zu einem angelernten Autisten werden lassen, für den die Kommunikation zu einer hochkomplexen Wissenschaft geworden ist.
Birgit Schmalmack vom 15.5.16
Abbildung: Finnisch im Monsun Theater - Foto: Marianne Hauttmann
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