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[mo:bile]

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60 Minuten
Dass das Leben endlich ist, wird gerne vergessen. Die Jugendlichkeit ist heute scheinbar zu konservieren. Der Tod ist weitgehend aus dem Leben verdrängt. Unendlich scheint die Lebensspanne des Menschen auf Erden zu sein. Wer denkt da schon an so etwas wie die sinnvolle Verwendung der zur Verfügung stehenden Zeit nach? So unangenehme Gedanken werden in der Spaßkultur gerne verdrängt. Gut dass es das Theater gibt. Das darf noch darauf hinweisen.
Die Diplomandin Kathia von Roth tut es mit ihrer Inszenierung „[mo:bile]“ auf sehr spielerische, ganz unverkrampfte Art und Weise. Ihr Konzept ist einfach und wirkungsvoll: Sie schickt drei elfenhafte Wesen (Rabea Lübbe, Laura Schuller, Joscha Henningsen) für 60 Minuten auf ein Spielfeld. Von der Decke hängen Dutzende von Schaumstofffetzen. Die Drei versuchen nun mit allerlei improvisierten Spielchen möglichst viele Schaumstoffbrocken zu ergattern. Sie stopfen sie sich in ihre dehnbaren Anzüge. Immer unförmiger sehen sie aus. Die ergatterten Brocken sind völlig nutzlos. Sie dienen einzig de Aufwertung des eigenen Selbstwertgefühls, der vermeintlichen Mehrung ihres Ansehens und der Erzeugung von Neid bei den anderen. Wie Kleinkinder verhalten sich die Drei. Eine Schnute ziehen sie, wenn sie verloren haben, beleidigt sind sie, wenn sie übersehen worden sind, weinerlich werden sie, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen, bewundert werden wollen sie, wenn sie vermeintlich etwas Besonderes geleistet haben.
Ein völlig unnötiges Abstrampeln ist das, das Schweiß, Anstrengung und Tränen kostet, das erkennen die Zuschauer sofort. Auch die einfache Symbolik ist schnell durchschaut: So strampeln sich auch die Menschen für vermeintlich wertvolle Besitztümer in ihrem Leben ab. Sie sind nur leider genau so wertlos und hinderlich wie die Schaumstoffbrocken auf der Bühne. Das Spiel ist vergnüglich, doch leider zu schnell durchschaut, um für einen ganzen Abend auszureichen. So bleibt eine nette Performance mit überaus spielfreudigen, potenten Schauspielern, die mit Clownerien an den Ernst und Sinn des Lebens gemahnen will.
Birgit Schmalmack vom 5.3.13

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