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Meditativer Spaziergang
Kopfhörer und Ferngläser bekommt jeder umgehängt, der sich von Lz Dunn mitnehmen lässt auf ihren Abendspaziergang durch die Hafencity. Um das Aufspüren der Naturnischen in der Stadt geht es. Um den eigenen flüchtigen Film, den man ganz für sich dreht, wenn man die selektiven Eindrücke mit dem Fernglas einfängt. Mit einem Klangteppich aus Vogelschreien, Stadtgeräuschen, Wind und Klängen auf den Ohren folgt man der stummen Performerin und wird selbst zu einem Schwarm. Gespräche während des Ganges sind nicht erlaubt. Jeder bleibt für sich. Während sich anfänglich Neugierde breit machte, stellt sich aufgrund der gleichförmigen Abläufe (gehen, stehen, schauen, gehen,...) bald meditative Langeweile ein. Man entdeckt im langsamen Schreiten und Schauen neue Einzelheiten auch auf alt bekannten Wegen durch die neu entstandene Hafencity. Doch Dunn überlässt den Zuschauer ganz seinen eigenen Eindrücken. Der Verzicht auf Text und Sprache ist eine Beschränkung, die den Unterschied zu einem Spaziergang, den man ganz alleine unternehmen würde, gering werden lässt. Nur einzelne Bildschirme mit Videos bunter Vögel in Büros, Geschäften oder Booten zeugen von dem Wirken der Künstlerin. Parallelen zwischen Grenzüberschreitungen von Zugvögel und von Zuwanderern wurden nicht erkennbar. Das ließ die meisten Zuschauer fragend und unbefriedigt zurück.
Birgit Schmalmack vom 9.6.17
Abbildung: Flyway - von Lz Dunn
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