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Fleisch ist mein Gemüse

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Fleisch ist mein Gemüse


Zwergenleben in Harburg
Heinz schlüpft aus dem Ei. Ein kleiner Junge im Strampelanzug, der sogleich von der Kleinfamilie bestehend aus Oma, Opa und Mama in die Regeln des Zusammenlebens eingeführt wird. Sie leben in einem Zwergenhaus hinter der Schallschutzmauer im Schatten der Phoenix-Werke. Denn Heinz hat es nach Harburg verschlagen. Nach einer Kindheit, in der es als Gutenachtgeschichte Erzählungen aus dem Kriegstagebuch des Opas gab und das erste Spielzeug eine Waffe, mit der Heinz um die Zwergensiedlung patroullieren ging, war, kamen der Kleinfamilie Oma und Opa abhanden und Heinz blieb mit seiner kranken, verbitterten Mama in dem Zwergenhaus zurück.
Sein Hauptproblem waren die nie versiegenden Säfte, die sich in einem übergroßen Papiertaschentuchverbrauch und einem Dauer-Krampf in der rechten Hand bemerkbar machten, denn die Mädchen bekamen immer nur die anderen. Das änderte sich leider auch nicht, als Heinz in die Garde der Produzenten aufstieg und mit einem ersten selbstkomponierten Song die süße Sängerin Anja engagierte. Ebenfalls die Karriere als Bandmitglied der Glitzerkombo, die auf Schützenfesten aufspielte, änderte an diesem misslichen Zustand zunächst nur wenig. Aber wozu gibt es die tätige Hilfe von so netten Übervätern wie Jaques Palminger, Heinz Strunk und Rocko Schamoni. Erst nachdem sie Heinz unter Zurhilfenahme eines Reisenpenis, der auf der Schubkarre hereingetragen wurde, in die Geheimnisse der Fraueneroberung eingeweiht und die Umsetzung des Slogans „Ich, Ich, Sofort, Sofort, Haben, Haben!“ eingetrichtert hatten, konnte Heinz der Zukunft froheren Mutes entgegenblicken.
Studio Braun trifft bei ihrer Produktion „Fleisch ist mein Gemüse“ den richtigen Ton zwischen Ironie und Lakonie, zwischen Klamauk und Ernst ziemlich gut. Kein Wunder, ist der Stoff doch einem von ihnen höchst vertraut: Die Vorlage des gleichnamigen Romans ist eine autobiographische Annäherung an das eigene Werden von Heinz Strunk. Stefan Haschke erweist sich als Idealbesetzung für die Titelfigur.
Birgit Schmalmack vom 22.5.12

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