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Zerberstende heile Welt
Zu Beginn ist Emils heile Welt noch intakt. Emil Sinclair kann sich immer wieder in seine weißes Heim hoch über den Missliebigkeiten der Welt retten. Die Eltern sind liebevoll, klar und strukturiert. Doch Emil ahnt schon früh, dass das Leben noch weitere Aspekte bereit hält. Unter dem weißen Zimmer windet sich der Nachbarsjunge Franz Kromer aus weniger heilen Familienverhältnissen hervor, der Emils Unbedarftheit schnell durchschaut und ihn mit allen Mitteln erpresst. Erst ein Neuzugang auf Emils Schule, Max Demian, hilft Emil nicht nur das Verhalten von Franz sondern auch das seiner Eltern zu hinterfragen und zu einer ungewohnten Stärke zu finden.
Seinen Eltern gefällt diese Entwicklung gar nicht und sie schicken ihn auf ein Internat. Ohne gewünschten Erfolg: Auch dort ziehen Emil gerade diejenigen an, die keine Lust haben sich an die ausgeschriebenen Regeln zu halten.
Das weiße Heim bricht in Einzelteile auseinander. Die Wände trennen sich von seinem Fußboden, der nun zu der Spielwiese von Emil und seinen neuen Freunden wird.
Als Emil das Internat verlässt, trifft er erneut auf Demian und lernt auch dessen außergewöhnliche Mutter kennen. Emil wähnt sich am Ende seines Weges der Erkenntnis. Bei diesen beiden Freigeistern fühlt er sich angekommen. Doch der Ausbruch des ersten Weltkrieges stellt alle drei vor neue Herausforderungen.
Der Roman von Hermann Hesse ist auf der Bühne des Jungen Schauspielhauses von Moritz Beichl mit einem klaren Konzept und dem tollen Ensemble (allen voran: Gabriel Kähler als Emil) sensibel umgesetzt. Die beweglichen, halbtransparenten Schiebewände stehen dabei sowohl für die vielen Fragen, die dieses Stück stellt, aber auch für die Antworten, die es nur andeutet, und so auch nach der Aufführung noch Stoff zum Weiterdenken bietet.
Birgit Schmalmack vom 9.3.18
Abbildung: Demian im Schauspielhaus - © Sinje Hasheider.
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