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Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit
Regisseur Herbert Fritsch und Autor Karl Valentin, diese Kombination kann man sich hervorragend vorstellen. Doch zwei Talente, die sich am Durchbuchstabieren von Blödsinn ergötzen können, müssen sich nicht unbedingt gegenseitig befruchten und sind vielleicht auch eine Spur zu viel Klamauk? Diese Frage stellt man sich immer mal wieder, wenn man der Revue "Valentin" im Schauspielhaus zuschaut.
Die Texte von Valentin und die Regiearbeit von Fritsch schrauben sich zusammen in immer weitere Höhen des Quatsches, dass oft kaum noch Substanz übrig bleibt. Dabei sind die Zutaten perfekt. Die extra komponierte Musik von Michael Wertmüller, die von den hervorragenden Musikern des Steamboat Switzerland und JazzHaus Ensemble live gespielt wird, hat Big-Band-Glamour-Charakter. Die Schauspieler können nicht nur spielen sondern auch singen. Das kreative und abwechselungsreiche Bühnenbild von Fritsch erschafft mit dem Werkstoff Papier und dem Mittel Licht wunderbare Bühnenwelten, die blitzschnell ins Meer, in die Wolken, ins Feuer und ins Showbiz versetzen können. Doch Fritsch zerlegt Valentins Texte bis in die dadaistischen Einzelteile, das oft kein erkennbarer Inhalt sondern nur noch die künstlerische Hülle übrig bleibt. Ab und zu blitzt der Schalk Valentins aber doch durch: Wenn zwei Schauspieler die Geschichte von Aquarium im Dialog vortragen. Ein paar mehr dieser hintersinnigen Wortverdrehungen, die weit über oberflächliche Dekonstruktion hinausgehen, hätte der Abend gut vertragen können.
Birgit Schmalmack vom 17.11.17