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Melissa kriegt alles, DT
Against the record, HAU 1
Manifesto, Harake Dance company
Salon 89, Sophiensäle
Gazino Berlin, Heimathafen
Bridge Markland + Gäste: queens + kings, AHA
Öffentlichkeit und Intimität
Calls Shops gleichen sich auf der ganzen Welt. Ein Call Shop ist ein Ort der öffentlichen Privatheit. In einer kleinen Kabine meist mit einer Glastür verschlossen werden intime Gespräche ganz ohne Privatsphäre geführt. Hier spielen sich private Dramen ab, die jeder mitbekommen kann, der die Sprache seines nebenan Telefonierenden versteht. So können auch nur einzelne Zuschauer in der Großen Bergstraße die acht Menschen in ihren angedeuteten Telefonkabinen verstehen, wenn sie in ihren acht unterschiedlichen Muttersprachen mit ihren unsichtbaren Gesprächspartnern sprechen. Aber die anderen Übrigen verstehen: Die Emotionen kochen hoch, die Tonlage wird energischer.
Einzelne Geschichten kristallisieren sich heraus: Da verliert ein Vortragsreisende seinen Aktenkoffer und mit ihm von einer Minute auf die andere seine ganze Sicherheit. Sein flehentlicher Anruf aus dem Call Shop bei seiner Geliebten, die er betrogen hat und die sich gerade von ihm losgesagt hat, soll die Rettung bringen. Da versucht sich eine Kolumbianerin per geheimen Mailverkehr darüber klar zu werden, ob sie bei ihrem Ehemann bleiben soll oder zu Achim nach Hamburg ziehen soll.
Von der Sehnsucht nach den Orten, die so fern sind und durch die Call Shop so nahe zu sein scheinen, erzählen auch die Songs, die von den acht Darstellern eingestreut werden, auf stimmungsvolle Art. Ein wundervoll komponierter kleiner Theaterabend unter der Regie von David Chotjewitz, der die Geheimnisse der Call Shops mehr andeutete als lüftete und so der Neugier auf die Atmosphäre dieser besonderen Orte Nahrung gab.
Birgit Schmalmack vom 6.7.15
Abbildung: Songs from a telephone - panorama obscura
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