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Kampf zwischen Gut und Böse
Beide zerren an Pamina. Von der einen Seite zieht die Mutter, die Königin der Nacht (Narea Son), und von der anderen Seite Sarastro, der Herr des Weisheitstempels, an dem jungen Mädchen. Was hier noch wirkt wie ein Streit um ein Scheidungskind, wird bald zu einem Kampf um Leben und Tod. Gut und Böse sind dabei nicht gleich auszumachen, auch für die Tochter nicht. Glaubte sie zunächst an die Liebe und Fürsorge der Mutter, so muss sie bald erkennen, dass Sarastro sie nicht gewaltsam entführen sondern retten wollte. Was ist damit also die Rolle von Pamino, den die Mutter ihrer Tochter zur Befreiung hinterherschickt? Für Verwirrung und Spannung ist demnach gesorgt in Mozarts Oper "Die Zauberflöte". Liebe, Komik und Mystik sind weitere Zutaten, denn Pamina und Pamino (Sung-hyun Kim) entbrennen beim ersten Anblick in heißer Liebe zueinander, Pagageno sorgt im Zauberkleid für Lacher und der Kampf zwischen Macht und Weisheit wird mit Zauberkräften ausgetragen.
Was passiert nun, wenn diese Oper statt in einem Weisheitstempel in der Kanalisation spielt? Durch drei Kanalrohre treten in der Bühne der Theaterakademie in der Gaußstraße die Mitwirkenden auf. Wie Ratten kriechen sie durch die riesigen Betonrohre. Auch der Kampf um die absoluten Wahrheiten kann eben tief in Abgründe führen. Die Kostüme lassen an Starwarsfilme denken, auch hier geht es schließlich stets um den Kampf zwischen Gut und Böse. Alle Weisheitskrieger sind als Gute ganz in Weiß gekleidet und mit einem Dreieckssymbol gekennzeichnet. Die Kriegerinnen der Nacht sind als wehrhafte Amazonen in schwarze Miederuniformen gesteckt. Zusammen mit den Projektionen von Mustern, Streifen und Punkten auf die Bühne ergeben sich wunderbare dreidimensionale Effekte, die wirklich in andere Welten abtauchen lassen. Eine interessante moderne Sicht auf die Zauberflöte, die Regisseur Wolfgang Ansel im Theaterquartier in Szene gesetzt hat.
Birgit Schmalmack vom 29.05.16
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