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Gethsemane

Gethsemane

Mach mir nicht den Wulff

Am Tag des Rücktritts des Bundespräsidenten erfuhr das Stück „Gethsemane“ von am Ernst Deutsch Theater noch einmal eine unerwartete Aktualisierung. „Mach mir nicht den Wulff!“, meinte im Verlauf des Abends der Fäden ziehende Musikmagnant Otto (Peter Franke) zu der Innenministerin (Meike Harten), die trotz Schwierigkeiten mit schlechter Presse an ihrem Amt festhalten will.
Um Verstrickungen zwischen Wirtschaft und Politik vor dem Hintergrund persönlicher Interessen geht es im dem Stück von David Hare.
Das Karussell der Macht dreht sich unaufhörlich. Auf der Drehbühne dienen viele Säulen zum Versteckspiel der Akteure. Grünpflanzen und dem Aquarium täuschen Lebendiges vor. Doch die Menschen, die hier ihre Macht und Einfluss kultivieren, sind viel zu sehr mit ihrem Machterhalt beschäftigt, als dass sie noch Kontakt zum echten Leben hätten. So hat die Innenministerin jeden Kontakt zu ihrer klugen Tochter verloren. Für ein Treffen mit ihr braucht sie das OK ihrer Referentin. Ihre ehemalige Lehrerin Laurie hat besseren Einblick in die Wünsche und Vorstellungen der Tochter. Die Beziehung zu ihrem Mann verliert Laurie allerdings gerade. Denn er hat sich von dem Glamour und dem Geld Ottos einfangen lassen, um Geld für die Regierungspartei einzutreiben und damit deren Machterhalt zu sichern. Regiert nun Geld die Welt, wie Otto behauptet, oder zählen Werte wie Moral, Verständnis, Vernunft und Liebe, wie Laurie behauptet?
Vielschichtig beleuchtet das Stück die Machenschaften hinter den Kulissen. Regisseur Rüdiger Burbach reichert den Aufkärungs-Anspruch geschickt mit einer Mischung aus Humor, Spannung, Erotik und Tempo an, um jeden moralinsauren Anstrich von vornherein zu vermeiden.
Birgit Schmalmack vom 20.2.12

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