Wut, Malersaal

Jubelnder Premierenapplaus bei „Wut“ im Malersaal

„Ihr hat mich falsch erzogen“, wirft Felix (Florens Schmidt) seinem Vater, dem Literaturprofessor Simon Laub (Hermann Book) und seiner Mutter, der Immobilienmaklerin Christa (Christine Ochsenhofer) vor. Für den angemessenen Umgang mit Can (Jonathan Müller) und seiner Gang (Johannes Nehlsen) fehlen Felix sämtliche Fertigkeiten. Jede Begegnung endet mit Abziehen von Wertgegenständen, Schlägen oder Demütigungen. Simon sieht sich plötzlich mit den Erwartungen sehr überaus emanzipierten Ehefrau konfrontiert, dass er sich als Mann und Vater der Sache annehmen solle. Während Felix schon seinen eigenen Weg mit Can, dessen starkes Auftreten ihn eigentlich fasziniert, gefunden hat, lässt Simons Eingreifen die Situation eskalieren.
Der Film „Wut“ von Max Eipp wurde viel diskutiert. Klaus Schumacher wagt nun eine Inszenierung auf der Bühne des Malersaals. Ihm gelingt eine Punktlandung. Knappe, knackige Dialoge beleuchten schlaglichtartig die Befindlichkeiten der beteiligten Personen. Weit entfernt von schnellen Antworten werden Begriffe wie Ehre, Familie, Treue, Toleranz und Liberalität in der praktischen Umsetzung durchgespielt. Durch Flashbackschleifen, schnelle Schnitte und akzentuierte Musik wird die Spannung bis zum dramatischen Schluss stetig gesteigert. Das geniale Bühnenbild von Katrin Plötzky trägt dazu bei: Die verschachtelten Wände des Laubschen Designerhauses erlauben mit ihren Fensterdurchbrüchen Einblicke und Versteckspiele gleichermaßen.
Zu Recht wurde die Premiere mit jubelndem Applaus vom Publikum gefeiert.
Birgit Schmalmack vom 11.9.11

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